
Kirche zu Alt-Wilmsdorf.
in „Album der Grafschaft Glatz oder Abbildungen der Städte, Kirchen, Klöster, Schlösser und Burgen derselben, von mehr als 150 Jahren“ von Friedrich August Pompejus, 1862.
Digitalisat der Biblioteka Śląska, Katowice, ŚIBZZ

Ansichtskarte um 1935
Quelle: polska-org.pl
Wallfahrtskirche St. Katharina in Altwilmsdorf
(Kościół św. Katarzyny Aleksandryjskiej w Starym Wielisławiu)
Die ursprüngliche Holzkirche an diesem Ort war bereits im Jahr 1300 bekannt. Sie wurde sogar mit Privilegien ausgezeichnet, die durch eine Bulle von Papst Bonifatius VIII. (1235-1303) verliehen wurden.
Schon Anfang des 15. Jahrhunderts soll Altwilmsdorf ein bekannter Wallfahrtsort gewesen sein. Die Marienverehrung geht auf die Wundertätigkeit einer gotischen Madonnenstatue zurück, die als Muttergottes der Schmerzen verehrt wird und ebenfalls aus dem 15. Jahrhundert stammt. Die Legende erzählt, dass dem von Unglück verfolgten Wilmsdorfer Bauern Schneider im Traum bedeutet wurde, für den Altar der Kirche eine Statue der „Schmerzhaften Muttergottes“ anfertigen zu lassen. Er folgte dieser Eingebung, worauf sich sein Schicksal zum Guten gewendet haben soll.
Die Holzkirche wurde am 27. Dezember 1428 von den Hussiten niedergebrannt. Aus dem Feuer wurde eine Statue der Muttergottes auf wunderbare Weise gerettet, die später besonders verehrt wurde und die Grundlage für die Errichtung eines Marienheiligtums als „Wilmsdorfer Muttergottes“ bildete.
Die heutige Kirche entstand im 15. Jahrhundert und wurde im 16. Jahrhundert (Mauer mit Torgebäude und Umfriedung) und im 18. Jahrhundert erweitert. Interessant ist, dass die Kirche im 16. Jahrhundert neben der Kirche in Niederschwedeldorf die einzige katholische Kirche in der Grafschaft Glatz war.
Das wertvollste Ausstattungselement ist die gotische Statue der Muttergottes von Altwilmsdorf aus dem 15. Jahrhundert (einige Quellen weisen auf das 13. Jahrhundert hin).
1725 verfasste der Altwilmdsdorfer Pfarrer David Joseph Siesmann ein Mirakelbuch unter dem Titel „Marianischer Ehrenschall“. Für die geistige Begleitung der Wallfahrer und Gläubigen erschien im Glatzer Arnestus-Verlag ein Andachtsbüchlein mit dem Titel „Betrachtung der Sieben Schmerzen der heiligen Gottesmutter Maria für die Schmerzens-Andachten der Pfarrkirche zu Altwilmsdorf an den sieben Sonntagen nach dem Feste Mariä Heimsuchung“, das auch viele Marienlieder enthielt.
Altwilmsdorf erreichte allerdings nicht das Ansehen der großen Grafschafter Wallfahrtsorte Albendorf und Wartha. Als auch die 1782 erbaute Wallfahrtskirche Maria Schnee steigende Beliebtheit gewann, kamen nur noch wenige geschlossene Prozessionen nach Altwilmsdorf.
Die letzte Renovierung wurde in den Jahren 1974–1977 durchgeführt.
Im September 2001 verlieh Papst Johannes Paul II. der Altwilmsdorfer Kirche den Titel „Internationales Heiligtum der Gottesmutter der Schmerzen“. Die Zeremonie wurde von Kardinal Henryk Gulbinowicz geleitet. An der Feier nahm unter anderem der päpstliche Nuntius Kardinal Luiggio Poggi teil. Sie fand in zwei Riten statt, dem katholischen und dem byzantinischen, zelebriert vom Bischof Włodzimierz der Erzdiözese Wrocław (Breslau) der griechisch-katholischen Konfession.
Zusammengestellt von Christian Drescher
Quellen: Wikipedia und polska-org.pl

Altwilmsdorf (poln. Stary Wielisław)
Die Pfarrkirche des Reihendorfes, schon 1300 in einer Ablaßurkunde genannt, wurde 1428 von den Hussiten niedergebrannt. Danach entstand ein gotischer Steinbau, der 1796 durch die heutige dreischiffige Hallenkirche, St. Katharina geweiht, ersetzt wurde. Die weithin sichtbare Kirche wird von einer überdachten Steinmauer mit Tortürmen umgeben und macht den Eindruck einer Wehrkirchenanlage. Über dem Haupteingang (Nordturm) steht das Baujahr: 1569. An der Innenseite der Mauer ist ein moderner Kreuzweg, dazwischen sind deutsche Grabmäler. In den sechs Türmchen befinden sich modern gestaltete Heiligenbilder, die Friedhofskapelle ist barock ausgestaltet. Vor dem seitlichen Eingang stehen die Statuen des Hl. Josef und des Hl. Johannes Nepomuk (18. Jh.).
Der massige Turm bildet im Innern die Eingangshalle, der Chor zeigt noch das gotische Kreuzgewölbe, über den Seitenschiffen sind Emporen. Auf dem Hochaltar der barock ausgestalteten Kirche steht das Wallfahrtsbild der schmerzhaften Mutter Gottes, zu der die Grafschafter seit der Mitte des 17. Jahrhunderts pilgerten. Nach Joseph Wittig stellt die gotische Holzfigur wohl „Maria in der Hoffnung“ dar, und er hielt es für „das schönste und rührendste Bildnis der Grafschaft Glatz“.
Text aus: Reiseführer „DAS GLATZER LAND“ von Peter Güttler, © 1995-2002 Junge Grafschaft

Ortsmitte
(aus „Grafschaft Glatzer Bildkalender“ 1988)
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