Städte, Dörfer, Sehenswürdigkeiten, Flüsse und Gebirge

Einführende Hinweise

Die nachfolgende Beschreibung kann keinen Anspruch auf Vollständigkeit und Fehlerlosigkeit erheben. Allgemein vom Vorkriegsstand ausgehend, konnten Zerstörung, Verlust und Veränderung einzelner Objekte trotz Bemühens nicht immer angegeben werden.
Wenn heute besonders in Grenznähe und im Gebirge viele Häuser oder ganze Dörfer nicht mehr vorhanden sind, ist als Begründung zum einen anzuführen, daß die Besiedlung des grenznahen Raumes von den kommunistischen Behörden nicht erwünscht oder gar untersagt war, zum anderen, daß viele der kleinen Häuser und Gehöfte so bescheidene Wohnqualität boten und so abseits lagen, daß sie für die neuen Bewohner, die nicht mehr in der Land- und Forstwirtschaft arbeiteten, oft unattraktiv waren. Die Häuser waren zumeist aus Holz, die Bausubstanz schon recht alt. Sich selbst überlassen verfielen sie oder wurden abgerissen. Und: Zumindest die aus Galizien gekommenen polnischen Vertriebenen hatten dort gute Böden bearbeitet. In größeren Höhenlagen des Glatzer Landes taten sie sich mit der landwirtschaftlichen Nutzung ob des Klimas, der kargen Böden und der Hanglage schwer, oft wurde zumindest der Ackerbau hier aufgegeben.
Auch viele Gebäude in den Städten und größeren Orten, auch kunsthistorisch wertvolle Bauwerke, waren alt und zudem in den Kriegsjahren und manchmal auch in den Jahren vorher nicht repariert worden. Die neuen Bewohner waren zumindest mit dem Erhalt größerer Objekte wie Schlösser, Gutshöfe, Bauden, Türme und z. T. auch Kirchen überfordert. Infolge der kommunistischen Planwirtschaft fehlte das Baumaterial oder war zu teuer, und in den ersten Jahren fühlten sich die polnischen Neubürger noch in fremdem Land und nicht zuständig. Der polnische Staat lenkte seine Aufbaubemühungen auf die Hauptstadt und andere kriegszerstörte Städte und historische Gebäude, das unzerstörte Glatzer Land blieb im Abseits.
Viele Kunstobjekte, auch aus Kapellen, Kirchen und Schlössern sind in den Wirren der Nachkriegszeit zerstört worden oder verschwunden, andere sind in Museen (z.B. in Breslau) gebracht worden.
Zwei bedeutende Kunstwerke des Glatzer Landes sind schon lange in deutschen Museen: das Tafelbild "Glatzer Madonna" (Arnestus-Gelöbnismadonna), um 1350 entstanden, in der Gemäldegalerie Berlin-Dahlem und die Holzplastik "Madonna auf dem Löwenthron" (aus Rengersdorf) von 1370 im Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg.

Übersichtskarte

Erläuterungen zur Benutzung
Es sind im folgenden alphabetisch gegliederten Teil alle vor dem Zweiten Weltkrieg selbständigen Städte und Gemeinden aufgeführt. Ihre geographische Lage wird durch Luftlinienentfernung und Himmelsrichtung (z.B. s, sö, nw) von der nächstgrößeren Stadt (siehe Übersichtsskizze) aus bestimmt. Die Einwohnerzahlen beruhen auf der Volkszählung vom 17.05.1939 (erste Zahl) und auf polnischen Zahlen, weitgehend der Jahre 1978-88 (zweite Zahl), wobei sich dieser Wert auf die frühere Gemeindefläche bezieht (soweit nicht anders angegeben).
Die Höhenangaben der Orte in Metern über NN können im gebirgigen Glatzer Land nur als Durchschnittswert angesehen werden. Überwiegend ist die Höhe der Ortsmitte angegeben. Zum Abschluß der Ortsbeschreibung ist jeweils die frühere bzw. heutige Pfarrzugehörigkeit der Orte genannt, die nicht selbst katholische Pfarreien waren bzw. sind. Ebenso ist aufgeführt, zu welcher politischen Gemeinde oder Stadt die heute nicht mehr selbständigen Orte gehören.
Besondere Sehenswürdigkeiten sind durch Verweise (→) auf den Ort oder das Gebirge aufzufinden. Orte mit slawischen Ortsnamen, die überwiegend in der nationalsozialistischen Zeit umbenannt worden waren, sind unter dem neuen Namen hier eingereiht. Eine Ausnahme bilden die Orte Grenzeck und Hummelstadt, die unter den alten Ortsbezeichnungen Tscherbeney und Lewin eingeordnet sind, da sich der neue Ortsname kaum durchgesetzt hat.
Nützlich für die Orientierung bei Reisen ins Glatzer Land sind z. B. die dort erhältlichen polnischen Wanderkarten (mit Legende in deutsch, teils auch mit deutschem Text) sowie Stadtpläne, die in Deutschland weiterhin erhältlichen Meßtischblätter und die Kreiskarte Glatz/Habelschwerdt sowie die im Marx-Verlag erschienene zweisprachige Übersichtskarte.

 

 

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Text by Junge Grafschaft
Layout by Dipl.-Ing. Christian Drescher, Wendeburg-Zweidorf, Kontakt: Feedback-Formular.
Erste Version vom 20.06.2002, letzte Aktualisierung am 20.06.2002.