Städte, Dörfer, Sehenswürdigkeiten, Flüsse und Gebirge

L

Labitsch → Neißenfels

Bad Landeck / Lądek Zdrój (430 m)
4.865 E./6.815 E.
Die Stadt an der Biele, 1325 (der Lage gemäß) "Landeke" genannt, wurde wahrscheinlich ab 1264 besiedelt und war ab 1294 königliche Stadt. Sie hatte ohne den Schutz einer Stadtmauer während der Hussitenzeit und in späteren Kriegen sowie durch große Feuersbrünste schwer zu leiden.
Mittelpunkt der Stadt ist der Ring mit teilweise sehr reizvollen barocken Hausgiebeln an drei Seiten. Die Südseite ist nach einem Brand im Stil der Gründerzeit wiedererbaut. An der Nordseite sind die meisten Häuser mit malerischen Laubengängen versehen, an der Nordostecke wurden zwei Häuser in Anpassung an die frühere Bebauung 2001 neu errichtet.
Auf dem Ring steht das in klassizistischen Formen gestaltete Rathaus (von 1872) mit hohem, spitzem Turm. Daneben erhebt sich die barocke Dreifaltigkeitssäule. Sie wurde von dem berühmtesten Bürger der Stadt, Michael Klahr d. Ä. um 1739 aus Stein, einem von ihm selten bearbeiteten Material, geschaffen. Das Gesamtbildwerk hat der Thematik entsprechend einen dreieckigen Grundriß. Unten auf den Sockeln stehen die Namenspatrone des Stifters Reichel: St. Antonius, Lukas, Johannes. Auf den oberen Ecksockeln sind St. Josef, Joachim und Anna dargestellt, erhöht dazwischen auf der Schauseite (Norden) Maria Immaculata. Oben wird die Säule gekrönt von der Hl. Dreifaltigkeit und einem hochragenden Kreuz. Das Haus des Künstlers steht an der Südwestecke des Rings (Haus-Nr. 1) und ist mit einer Schutzmantelmadonna geschmückt. Eine Gedenktafel in polnischer Sprache erinnert an ihn. An der Ostseite des Rathauses befindet sich eine alte Staupsäule (aus Heinzendorf).
Westlich vom Ring steht die katholische Pfarrkirche "Maria Geburt", ein barocker Saalbau von 1692, mit seitlich stehendem Turm mit schöner barocker Haube. Das Innere ist mit reichen Stuckarbeiten des frühen 18. Jahrhunderts und Deckengemälden verziert. Das wertvollste Kunstwerk ist das Wandkreuz (gegenüber der Kanzel) von Michael Klahr d. Ä. Von seinem Sohn, Michael Klahr d. J., sind die Kanzel, der Orgelprospekt, die Beichtstühle, Statuen der Hl. Maria und Josef (auf Wandkonsolen) und die zur Weihnachtszeit aufgestellte Krippe. Auch der Hochaltar war von ihm; er kam 1901, vom Holzwurm zerfressen, in ein Breslauer Museum. Der Landecker August Klein schuf den heutigen Hochaltar. Bei der Renovierung der Kirche (um 1973) wurden im Altarraum beidseits des Altars große Wandgemälde freigelegt, die wohl aus dem 18. Jahrhundert stammen.
Die evangelische Salvatorkirche von 1848 (östlich des Rings) ist heute geschlossen. In ihrer Nähe überspannt mit zwei Bögen die malerische Johannesbrücke von 1565 die Biele. Auf der Brüstung steht Johannes Nepomuk, das Haupt von fünf Sternen umkränzt. Jenseits der Biele erhebt sich (nördlich) der Kreuzelberg mit seinen drei Kreuzen auf der Höhe.
Am westlichen Ortsausgang Richtung Glatz steht die Bildsäule mit der "Zeppla-Muttergoots" (1806; Maria ist mit Zöpfen dargestellt), und weiter zum Hutberg eine Pestsäule.
Das Gesamtbild der kleinen, alten Stadt wird sehr gestört durch große Plattenbauwohnblöcke aus der Nachkriegszeit.
Landeck war Zentrum der kirchlichen Kunst. Zu dem schon genannten Michael Klahr (1693-1742) und seinem Sohn Michael Ignatius (1727-1807) kommen noch die Bildschnitzer August Klein, Franz Thamm (1831-1902) und Aloys Schmidt (1855-1939) und seine Söhne. Des weiteren gab es eine Reihe Kirchen- und Kunstmaler.
Östlich der Stadt, durch das Reichensteiner Gebirge nach Norden und Osten geschützt, liegt das Bad Landeck, das älteste Bad des Glatzer Landes. Warme Heilquellen wurden in bescheidenen Badeeinrichtungen vermutlich ab dem 13. Jahrhundert genutzt. Einen ersten Aufschwung nahm der Badebetrieb im 16. Jahrhundert. Doch obwohl sich Friedrich der Große 1765 hier erfolgreich einer Badekur unterzog, trat erst allmählich eine weitere Belebung ein. Bis in die Neuzeit wurde das Bad weiter ausgebaut. Die bisher bekannten Landecker radiumhaltigen Schwefelquellen, 16,5 ° bis 29,6 ° warm, wurden insbesondere gegen Rheuma, Gicht, Gelenk- und Frauenleiden sowie Altersstörungen genutzt. 1943 wurden ca. 16.500 Kurgäste gezählt. Positiv beeinflußt wurde der Badebetrieb durch die 1972/73 entdeckte, äußerst starke und 43,9 ° warme Quelle.
Wahrzeichen des Bades ist das im klassizistischen Stil mit gewaltiger Kuppel 1877-80 erbaute Marienbad. Gegenüber liegt jenseits der Parkanlage das Friedrichsbad, ein Thermalhallenschwimmbad, erbaut 1936, damals das einzige Ostdeutschlands. Rechts liegt die Albrechtshalle mit Wandelgängen, dahinter die Marienkapelle von 1678, ein dreigiebeliges Gebäude mit gedrungenem Turm. Im dreischiffigen Innern sind Bilder des schlesischen Malers Willmann zu sehen. Vor der Kapelle steht eine Mariensäule. An den Kurpark mit dem schönen alten Baumbestand schließen sich Kurtheater und Kurhaus an, und am Rand des kleinen Georgenbads entstand ab 1914 das neue Georgenbad. Auf dem Hügel liegt die barocke Georgenkapelle (1665), ein achteckiger Zentralbau mit geschweiftem Dach und Laterne. Die Kuppel zeigt innen Fresken aus der Legende des Hl. Georg. Die Kapelle wurde 1997/1998 restauriert; eine Tafel außen weist auf die deutsch-polnische Gemeinschaftsaktion hin. Donnerstags um 17 Uhr ist (außer im Winter) Gottesdienst in der Kapelle. Daneben steht ein alter Uhrenturm. Im Leuthener Tal liegt ein Schwimmbad.
Direkt an den Badebezirk schließt sich der Landecker Stadtwald mit einem (früher) 35 km langen Wegenetz an. Bekannte Wanderziele darin sind der Waldtempel, wo sich in den Befreiungskriegen 1813 König Friedrich Wilhelm III. und Zar Alexander trafen, und der schöne Aussichtspunkt Dreieckerfels/Trojak (766 m) sowie der Achillesfels und der Schollenstein, früher mit großem Kreuz; weiter entfernt die Ruine → Karpenstein.
Weitere Wanderziele von Bad Landeck sind die Überschaar/Ułęże (624 m) nordwestlich von → Leuthen sowie der Stachelberg/Cierniak bei → Reyersdorf mit Wallfahrtskapelle.
Bad Landeck ist Ausgangspunkt für Ausflüge ins Glatzer Schneegebirge, ins Bielengebirge und ins Reichensteiner Gebirge.

Bad Langenau / Długopole Zdrój (400 m)
7 km s Habelschwerdt, ? E./546 E. (früher Ortsteil von Niederlangenau)
Im kleineren Bad der Grafschaft, im Tal der Neiße und am Rand des Habelschwerdter Gebirges gelegen, begann 1802 der Kurbadebetrieb, der seitdem weiter ausgebaut wurde. Mittelpunkt des Bades ist der Kurpark mit altem Baumbestand, an ihn angrenzend das Kur- und Badehaus und eine Wandelhalle.
Die drei kohlensäurehaltigen Quellen und die Moorlager werden gegen Herz- und Nervenleiden, Blutarmut, Frauen- und rheumatische Krankheiten und heute besonders bei Lebererkrankungen angewandt. 1939 wurden ca. 4.000 Kurgäste gezählt. Bevorzugte Ausflugsziele sind das Glatzer Schneegebirge und das Habelschwerdter Gebirge.
Die evangelische Kirche (1893), jenseits der Neiße, ist dem Verfall preisgegeben.
(Früher Pfarrei Habelschwerdt, heute Pfarrei Niederlangenau)
Stadt Habelschwerdt/Bystrzyca Kł.

Langenbrück / Mostowice (670 m)
13 km w Habelschwerdt, 507 E./25 E.
Das 1596 im Erlitztal angelegte Dorf gehörte kirchlich zunächst zum gegenüber liegenden böhmischen Ort Kronstadt. Nach dem Anschluß der Grafschaft an Preußen erhielt Langenbrück eine eigene Pfarrkirche "Mariä Geburt" (1782). Laut Verfügung der preußischen Behörde erhielt dieses neue Gotteshaus "Kirchenutensilien", die aus dem Martinikirchlein auf dem Glatzer Schloß (beim Festungsbau abgerissen) stammten, u. a. "Ornate, Bücher, Kelche, Altargerüste, Bilder".
Vor der Kirche steht eine barocke Nepomuk-Statue. Die früher beliebte Sommerfrische ist heute wie die anderen Orte des Tales fast menschenleer.
(Heute Pfarrei St. Franziskus und Leonhardus Reinerz)
Stadt Habelschwerdt/Bystrzyca Kł.

Lauterbach / Goworów (480 m)
5 km nö Mittelwalde, 658 E./458 E.
Das Dorf an den Ausläufern des Schneegebirges unterhalb des Wendlerberges/Patnik (696 m) war um 1800 ein Weberzentrum und entwickelte sich später zu einem Ferienort. Die Filialkirche "St. Peter und Paul" (1711) ist ein Saalbau mit flacher Decke (Gemälde) und seitlich nach vorn gezogenen Emporen. Der barocke Hochaltar mit dem Bild der Kirchenpatrone und die Kanzel sind von 1730. Außen über der Seitentür befindet sich eine schöne barocke Immaculata aus dem Jahre 1711.
Oberhalb der Kirche liegt das "Schloß" von 1785, nach einem Brand 1891 erneuert. Vier schlichte große Gebäude ziehen sich um einen Innenhof. Weiter oberhalb steht die Pohlmühle (1811), ein harmonisch gestaltetes Gebäude mit vierfach abgesetztem Dach. Weiter bergauf erhebt sich links der Straße ein steinerner Bildstock "Gnadenstuhl".
(Pfarrei Schönfeld)
Stadt Mittelwalde/Międzylesie

Leuthen / Lutynia (530 m)
3 km nö Landeck, 208 E./46 E.
In dem Dörfchen am Reichensteiner Gebirge, 1346 erstmals erwähnt, wurde ab dem 16. Jahrhundert bis 1924 (mit Unterbrechungen) silberhaltiger Bleiglanz und Bleierz abgebaut. Die kleine Andachtskapelle "St. Johannes Nepomuk" besitzt einen schönen Altar in Rokokoformen. Südwestlich liegt die Überschaar/Ułęże mit senkrecht stehendem Basaltfelsen, von hier bietet sich eine schöne Aussicht. Oberhalb an der Paßstraße ist ein großer Basaltsteinbruch.
(Pfarrei Landeck)
Stadt Bad Landeck/Lądek Zdr.

Lewin / Lewin Kłodzki (450 m)
7 km w Reinerz, 1.049 E./1.012 E.
Das Städtchen im Talkessel der Schnelle, 1367 als "Lewyn" erwähnt, wurde 1939 in Hummelstadt umbenannt. Die Stadt gehörte früher zum böhmischen Bereich von Nachod und wurde 1477 der Herrschaft → Hummel und damit der Grafschaft Glatz angeschlossen. Sie wurde 1428 von den Hussiten zerstört.
Auf dem von zum Teil stattlichen Bürgerhäusern umstandenen schrägen Ring stehen eine 1717 errichtete Johannes-Nepomuk-Statue und eine Mariensäule von 1687. Auf der oberen Ringseite stehen das Rathaus mit einem Dachtürmchen und ein Rokokohaus (Nr. 27) mit dem Fresco "Flucht nach Ägypten", das Gebäude ist leider durch einen Brand beschädigt. An dem oben links am Ring gelegenen heutigen Schwesternhaus befindet sich seit 2001 eine zweisprachige Tafel zum Gedenken an Pfarrer Joseph Kögler, den bedeutendsten Geschichtsforscher des Glatzer Landes.
Oberhalb liegt am Rand des Ortes die Pfarrkirche "St. Michael", die 1576 erbaut und 1698 erweitert wurde. Sie hat ein stukkatiertes Kreuzgewölbe im Chor und eine flache Decke im Kirchenschiff und besitzt eine wertvolle Barockausstattung.
1 km sö an der Straßengabelung Kuttel/Kleingeorgsdorf steht die Johanneskapelle von 1727. Der kleine rechteckige Bau mit geschweiftem Barockdach wird von einer Laterne gekrönt. Über dem Eingang befindet sich eine barocke Madonnenstatue, im Innern ein schöner Barockaltar. Bis 1937 war hier eine Einsiedelei.
Westlich von Lewin überquert die Eisenbahn auf einem 120 m langen und 27 m hohen Viadukt das Schnelletal, windet sich in Kehren bergauf und wird bei Keilendorf durch den 576 m langen Ratschenbergtunnel geführt.

Lichtenwalde / Poręba (450-650 m)
9 km sw Habelschwerdt, 667 E./262 E.
Das Dorf, 1360 erstmals erwähnt, zieht sich in einem Taleinschnitt am Osthang des Habelschwerdter Gebirges bis fast zur Sudetenstraße hoch. Es war ein beliebter Erholungsort und bekannt für seinen Pflaumenanbau. In der Kirche "St. Sebastian" ist der Hochaltar neuromanisch, die beiden Seitenaltäre und die reich verzierte Kanzel zeigen barocke Formen.
Nordwestlich am Abhang des Heidelberges steht die "Bartpelz"-Kapelle, eine Marienkapelle, die um 1860 vom Bauern Pelz wiedererrichtet wurde.
(Kuratie von Ebersdorf, heute Pfarrei Oberlangenau)
Stadt Habelschwerdt/Bystrzyca Kł.

Löschney → Talheim

Ludwigsdorf / Ludwikowice Kłodzkie (460 m)
5 km nw Neurode, 3.524 E./2.423 E.
Das große Dorf an der Straße und Bahnstrecke nach Waldenburg, 1352 erwähnt, besaß neben Textilindustrie im Ortsteil Mölke die Wenceslausgrube, ein seit 1771 betriebenes Steinkohlenbergwerk, das 1931 wegen wirtschaftlicher Schwierigkeiten und Kohlensäuregefahr vorübergehend und 1939 endgültig stillgelegt wurde (früher bis 4.600 Beschäftigte). Damit verbunden war das Elektrizitätswerk Schlesien in Mölke.
Die erhöht liegende Pfarrkirche "St. Michael" von 1705 wurde um 1900 durch Anbau von zwei Seitenflügeln an den Chorraum erweitert. Um noch mehr Platz für die stark gewachsene Gemeinde zu schaffen, erhielt die Kirche zwei übereinanderliegende Emporen an der Rückwand und den Seitenwänden. Altäre und Kanzel sind in neuromanischem Stil und wie die Ausmalung Anfang des 20. Jahrhunderts entstanden. Aus alter Zeit stammen eine spätgotische Madonna mit Kind und der Taufstein mit seinem Wappen.
Die evangelische Segenskirche (von 1930) ist heute Warenlager.
Gemeinde Neurode/Nowa Ruda

 

 

© 1995-2006
Text by Junge Grafschaft
Layout by Dipl.-Ing. Christian Drescher, Wendeburg-Zweidorf, Kontakt: Feedback-Formular.
Erste Version vom 03.07.2002, letzte Aktualisierung am 28.10.2006.