Städte, Dörfer, Sehenswürdigkeiten, Flüsse und Gebirge

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Märzdorf / Marcinów (340 m)
6 km s Glatz, 234 E./153 E.
Das kleine, 1351 erwähnte Dörfchen hat eine Wegkapelle (um 1800) mit einem klassizistischen Portalschmuck über der Tür.
(Pfarrei Eisersdorf)
Gemeinde Glatz/Kłodzko

Maria Schnee / Maria Śnieżna
9 km sö Habelschwerdt
Wallfahrtskirchlein unterhalb des Gipfels des Spitzigen Berges/Igliczna (847 m) nördlich von Wölfelsgrund in den Ausläufern des Schneegebirges/Masyw Śnieżnika, aus der südlichen Grafschaft schon von weitem sichtbar.
Christoph Veit aus Wölfelsdorf brachte 1750 von einer Wallfahrt nach Mariazell (Steiermark) eine holzgeschnitzte Kopie des dortigen Gnadenbildes mit. Jahrelang hing das Bild an einem Baum am Spitzigen Berg, später von einem kleinen Holzhäuschen geschützt. 1765 wurde dieses Häuschen von einem Orkan zerstört, das Bild jedoch blieb unbeschädigt. Es wurde eine größere Kapelle gebaut, später noch eine dritte. Das Bild von Maria Schnee wurde immer mehr Ziel vieler Pilger, da nach dem Anschluß der Grafschaft an Preußen die Wallfahrt nach dem nun im Ausland liegenden Maria Zell sehr erschwert war. Als nach der Überlieferung 1777 der erblindete Sohn des Laurentius Franke sein Augenlicht wiedererlangt hatte, nahm der Zustrom der Wallfahrer weiter zu. 1781/82 wurde das anmutige barocke Kirchlein unter Mithilfe und Förderung vieler Pilger erbaut, zwei Jahre später der Turm errichtet.
Aufgrund der Lage am Rand des Schneegebirges gab man der Kirche wohl den Namen bzw. Titel "Maria Schnee" (Fest am 5. August). Er geht zurück auf die im Altertum errichtete Kirche "Maria ad nives", der Vorläuferin der Basilika "Sta. Maria Maggiore" auf dem Esquilin in Rom. Nach der Legende wollte ein reicher Bürger im 4. Jahrhundert der Gottesmutter eine Kirche bauen, und zum Zeichen der göttlichen Zustimmung soll am 5. August (im Hochsommer !) an dem Platz Schnee gefallen sein, wo später die Kirche erbaut wurde.
Im Mittelpunkt des Hochaltars, 1897 von Münchener Künstlern geschaffen, steht, von einem Sternenkranz umgeben, das hölzerne Gnadenbild. Mutter und Kind sind in prachtvolle Gewänder gehüllt. Gekrönt wurde die Figur der Gottesmutter am 21.06.1983 von Papst Johannes Paul II. während seines Besuchs in Breslau. Im Bogen vor der Apsis eine plastische Darstellung der Krönung Mariens mit musizierenden Engeln, die Ausmalung der Kapelle nimmt Motive der Lauretanischen Litanei auf.
Im dreiseitigen Umgang von 1821 sind zahlreiche Votivbilder und Danktafeln sowie fünf große Bilder (19. Jh.), die die Geschichte von Maria Schnee erzählen. Eine Gedenktafel erinnert an die beiden Wallfahrten des damaligen Erzbischofs von Krakau und späteren Papstes Johannes Paul II., Karol Wojtyła, in den Jahren 1961 und 1968 nach Maria Schnee.
Von der Kirche aus führt ein Kreuzweg auf die Spitze des Berges. Von den zwei Gasthäusern neben der Kirche ist nur eines geöffnet. Maria Schnee wurde früher vom Pfarrer von Wölfelsdorf betreut, heute bildet es ein eigenes Pfarrektorat.
Der Aufstieg nach Maria Schnee erfolgt zumeist von Wölfelsgrund aus, unterhalb über den Wölfelsfall oder im Ort die Straße links aufwärts zum Parkplatz beim Sanatorium. Der Fahrweg von Norden her über → Glasegrund ist weniger steil als Teile des Weges von Wölfelsgrund, ist aber ebenfalls für den Fahrzeugverkehr gesperrt.

Mariendorf / Marianówka (460 m)
7 km sö Habelschwerdt, 135 E./66 E.
Das kleine Dörfchen unterhalb des Spitzigen Berges entstand 1900 durch Vereinigung der beiden Ansiedlungen Marienau und Neudorf. Von hier ist ein direkter (steiler) Aufstieg nach Maria Schnee möglich. Im Ort steht eine kleine Andachtskapelle von 1781.
(Pfarrei Kieslingswalde)
Stadt Habelschwerdt/Bystrzyca Kł.

Marienthal / Niemojów (560 m)
8 km w Mittelwalde, 404 E./46 E.
Das Dorf im unteren Erlitztal wurde 1570 zusammen mit Freiwalde und Stuhlseiffen von dem kaiserlichen Oberwaldmeister Veldhammer angelegt.
Die hochgelegene Filialkirche "Mariä Heimsuchung" von 1713 mit dekorativ gestaltetem Portal hat einen Barock-Hochaltar, dessen alte gotische Marienstatue nach 1900 gegen das Schnitzbild mit Maria und Elisabeth ausgetauscht wurde. Verschont geblieben von Veränderungen ist der schön gestaltete obere Teil des Altars mit dem anmutig herniederschwebenden Christuskind im Strahlenkranz, umgeben von Engeln. An der Außenmauer des Treppenaufgangs befinden sich sechs leider schon stark beschädigte Renaissance-Epitaphien der Freirichter, darunter das Grabmal des Ortsgründers.
Unweit der Kirche steht die Ruine der alten Freirichterei (von 1576), einst eine sehr große Hofanlage mit einer innen umlaufenden Galerie, die Außenansicht des Herrenhauses zeigte schöne Laubengänge. In Marienthal wurde 1908 der erste Wintersportverein der Grafschaft gegründet, der Ort hatte sehr günstiges Wintersportgelände und war auch als Sommerfrische beliebt.
(Pfarrei Rosenthal)
Stadt Mittelwalde/Międzylesie

Markrode / Witów (600 m)
5 km w Reinerz, 100 E./34 E.
Das Dörfchen hieß bis 1937 Nerbotin (= nicht frondienstpflichtig).
(Pfarrei Lewin)
Gemeinde Lewin/Lewin Kł.

Martinsberg / Marcinków (800 m)
9 km sw Landeck, 424 E./8 E.
In dem 1343 erstmals erwähnten Ort an den südlichen Kühbergen wurde im Mittelalter Silberbergbau betrieben, heute sind fast alle Häuser des einst schmucken Bergdorfes Ruinen. Auch die kleine Kapelle "St. Martinus" von 1598, die nach Zerstörung 1701 wiedererrichtet wurde, ist dem Verfall preisgegeben. Sie war Wirkungsstätte des Kaplans Georg Seipel (gest. 1837), den Karl von Holtei zum Helden seines Romans "Christian Lammfell" gemacht hat.
(Pfarrei Konradswalde und Neuwaltersdorf)
Stadt Habelschwerdt/Bystrzyca Kł.

Melling / Mielnik (350 m)
6 km n Habelschwerdt, 141 E./124 E.
Ein kleines, 1358 erstmals erwähntes Dörfchen südlich der Weißkoppe (518 m). Die Straße Glatz-Mittelwalde überquert hier die Ausläufer der Kühberge (405 m); am Ortsrand große Kalköfen. Der Ort birgt eine Säule, gekrönt mit der seltenen Darstellung einer Pieta mit der Dreifaltigkeit.
(Pfarrei Grafenort)
Stadt Habelschwerdt/Bystrzyca Kł.

Michaelsthal / Michałowice (460 m)
5 km nö Mittelwalde, 171 E./82 E.
Kleines Dörfchen, 1782 aus einem Vorwerk entstanden und nach dem Grundherrn Graf Michael Althann benannt.
(Pfarrei Schönfeld)
Stadt Mittelwalde/Międzylesie

Mittelsteine / Ścinawka Średnia (330 m)
7 km s Neurode, 2.206 E./2.445 E.
Der 1324 erwähnte Ort an der Einmündung der Posna in die Steine ist das größte Dorf im fruchtbaren Steinetal, früher mit mehreren großen Gütern und zahlreichen Gewerbebetrieben. Das große Reichsbahnkraftwerk mit früher 150 Beschäftigten, das Kohle aus Schlegel in Strom umwandelte, ist heute stillgelegt und verfällt.
Die Pfarrkirche "St. Maria Magdalena" von 1520 wurde im 18. Jahrhundert mehrfach erweitert und hat als Glockenturm einen mächtigen Dachreiter mit Laterne und Zwiebel. Sie ist von einer Kirchhofsmauer mit zwei Toren umgeben, das südliche Tor mit einem Treppengiebel wird von einem gotischen Wimperg mit Christuskopf gekrönt.
Der Chorraum der Kirche hat noch ein spätgotisches Kreuzgewölbe, das Hauptschiff eine Flachdecke. Sehenswert sind in den beiden barocken Seitenkapellen von 1739 die Deckengemälde des Willmann-Schülers Franz Hoffmann. Die schön geschweifte Orgelempore stammt wie wohl auch die Taufsteinrückwand aus der Zeit des Rokoko.
In der Ortsmitte steht die gotische Corpus-Christi-Kapelle (1517), sie birgt zwei Seitenflügel eines gotischen Altarschreins, die Figuren der Apostel sind leider Kopien. 1925 entstand im ehemaligen Lüttwitzhof das "St.-Josefs-Haus", eine Niederlassung der Jesuiten mit Noviziat, welches durch das NS-Regime enteignet wurde. Die evangelische Kirche von 1926 ist heute methodistisches Gotteshaus.
Gemeinde Wünschelburg/Radków

Mittelwalde / Międzylesie (450 m)
2.589 E./2.496 E.
Die am Oberlauf der Neiße liegende südlichste Stadt der Grafschaft, seit 1294 als königliche Stadt bekannt, erhielt 1394 das Stadtrecht. Mittelwalde litt als "offene" Stadt schwer durch die Hussitenkriege sowie durch die Pest, so daß es um 1430 zu einer Totenstadt wurde. Auch im Dreißigjährigen Krieg folgten viele Entbehrungen, als fast die ganze Stadt abbrannte. 1652 kaufte Graf Michael Althann den Besitz Mittelwalde und nahm nach 1684 den Aus- und Umbau der alten Burg aus dem 14. Jahrhundert in ein Schloß vor. Die Jahre 1750-1807 brachten der Stadt und dem Umland durch die von der Fa. Ludwig geförderte und geleitete Leinwandfabrikation Wohlstand.
Im Mittelpunkt des Städtchens liegt der Ring, der ungefähr die Form eines langgestreckten Dreiecks von fast 300 m Länge hat. Im breiten nördlichen Teil steht in einer schlichten Parkanlage die Mariensäule. Hoch oben auf einem korinthischen Kapitell befindet sich die Madonna mit dem Kind, den Sockel umgeben die Figuren von St. Wenzel, St. Benedikt, St. Hubertus und St. Michael. Gestiftet wurde die Säule von Michael Wenzel von Althann (1698).
An der Nordseite des Rings steht das Rathaus, daneben die barocke Pfarrkirche "Vom Hochheiligen Fronleichnam" (von 1676). Das saalartige Kirchenschiff ist barock ausgemalt und ausgestattet. Bekannt ist die Kanzel, die das Schifflein Petri darstellt. Die vier Reliefs am Schiffskörper greifen "Wasserthemen" auf: Jonas und der Fisch, Franz von Assisi predigt den Fischen, Augustinus spricht mit dem Knaben, der das Meer ausschöpfen will, Christophorus trägt das Jesuskind.
Im Altarraum hängt die Kopie eines alten Marienbildes (17. Jh.), das Papst Innozenz XI. dem polnischen König Johannes Sobieski als Dank für seine Hilfe bei der Verteidigung Wiens gegen die Türken schenkte. Das Original befindet sich heute im Breslauer Dom.
Mit der Pfarrkirche durch einen Gang verbunden, steht im Nordwesten des Rings das Schloß der Herren von Althann. Es gliedert sich in das "Neue" Schloß (ab 1684), bestehend aus dem nördlichen und östlichen Gebäudeflügel und in das "Alte" Schloß, das den quadratischen Innenhof nach Süden abschließt. Der Ostflügel (zum Ring hin) zeigt barocke Pilasterarchitektur (um 1700). Im Schloßhof erstreckt sich eine offene Bogenhalle, im Innern ein meisterhaft gestaltetes Treppenhaus. Vom Hof führt ein Renaissanceportal, geschmückt mit 16 Wappen und dem Althannschen Wappen darüber, in das "Alte" Schloß (1580), das mit Sgraffiti geschmückt ist. Es umzieht einen engen Innenhof und wird nur wenig überragt von einem massigen Turm mit achteckigem Abschluß. Den Eingang zum Wirtschaftshof überspannt ein alter Rundbogen mit barockem Aufbau. Das Schloß war umsäumt von Trockengräben und einem Teich und wurde in neuerer Zeit teilweise renoviert (Hotel).
Am Südende des Rings lag früher das barocke Ludwigsche Handelshaus mit seinen Laubengängen (teilweise erhalten). Gegenüber an der Grulicher Straße stehen noch zwei der sieben alten hölzernen Weberhäuser, deren weit vorgezogene Giebel von Holzsäulen getragen werden (Vorlaubenhäuser). Nordöstlich vom Ring liegt der Friedhof, auf ihm steht die Begräbniskirche "St. Barbara" (von 1670), innen mit flacher Holzkassettendecke, barockem Altar und dem Ludwigschen Grabmal mit den Alabasterporträts auf schwarzem Obelisk. An der Außenseite der Kirche befinden sich Renaissancegrabmale.
Die neugotische evangelische Kirche (von 1900) an der Bahnhofsstraße wird als Sporthalle genutzt. In der Nähe des Bahnhofs steht eine kleine Dreifaltigkeitssäule (1719), beidseits kniend der Erzengel Gabriel und Maria (Verkündigung).

Morischau → Neißtal

Möhlten / Gorzuchów (319 m)
8 km nw Glatz, 244 E./271 E.
Kleines Dörfchen im fruchtbaren Steinetal am Straßenabzweig nach Neurode, 1351 erwähnt. Im Ort eine Mariensäule aus dem 19. Jahrhundert.
(Pfarrei Niedersteine)
Gemeinde Glatz/Kłodzko

Mügwitz / Mikowice (350 m)
4 km w Glatz, 120 E./123 E.
Kleines, 1342 erwähntes Bauerndorf auf der Hochfläche westlich von Glatz. An der Straße nach Glatz steht eine Säule mit der Darstellung der Hl. Dreifaltigkeit (1739).
(Pfarrei Glatz)
Gemeinde Glatz/Kłodzko

Mühlbach / Młynowiec (650 m)
8 km s Landeck, 150 E./34 E.
Das 1580 gegründete Dörfchen am Nordwestabhang des Bielengebirges ist Ausgangspunkt für eine Wanderung in diesen stillen Gebirgswald. Unterhalb des Ortes in Terrassen angelegte Fischteiche.
(Pfarrei Schreckendorf)
Stadt Seitenberg/Stronie Śl.

Mühldorf / Młynów (280 m)
6 km n Glatz, 173 E./175 E.
Das kleine Dörfchen an der unteren Neiße, 1360 erwähnt, hat eine große Papier- und Zellulosefabrik.
(Pfarrei Gabersdorf)
Gemeinde Glatz/Kłodzko

 

 

© 1995-2002
Text by Junge Grafschaft
Layout by Dipl.-Ing. Christian Drescher, Wendeburg-Zweidorf, Kontakt: Feedback-Formular.
Erste Version vom 03.07.2002, letzte Aktualisierung am 15.07.2002.