Städte, Dörfer, Sehenswürdigkeiten, Flüsse und Gebirge

N

Neißbach / Potoczek (600-800 m)
6 km ö Mittelwalde, 411 E./64 E.
In dem 1564 angelegten Dorf am südlichen Abhang des Glatzer Schneegebirges lebten früher viele Weber. In neuerer Zeit entwickelte es sich zum Erholungsort, ist aber heute stark entvölkert. Im Ort steht eine kleine Wegkapelle.
Östlich des Ortes liegt der Eschenberg mit der Wasserscheide (→ Schneegebirge).
(Pfarrei Thanndorf)
Stadt Mittelwalde/Międzylesie

Neiße (Glatzer -) / Nysa Kłodzka,
Hauptfluß des Glatzer Landes, der den größten Teil des Wassers der Grafschaft aufnimmt. Die Neiße entspringt im südlichen Schneegebirge nahe dem Eschenberg, fließt bei starkem Gefälle (15 %) erst nach Südwesten, um dann die Grafschaft nach Norden zu durchfließen. Dabei nimmt sie von rechts die Wölfel und die Biele auf, links die Habelschwerdter Weistritz und die Reinerzer Weistritz sowie die Steine. Die Neiße fließt etwa 70 km durch den Glatzer Kessel, verläßt ihn bei Wartha, durchfließt später den Stausee bei Ottmachau/Otmuchów und mündet nach 195 km in die Oder.

Neißenfels / Ławica (280 m)
5 km n Glatz, 378 E./351 E.
Das 1337 erwähnte Dörfchen am rechten Neißeufer gegenüber Mühldorf trug bis 1937 den alten slawischen Namen Labitsch. An der Straße steht eine kleine Kapelle (18. Jh.).
(Seelsorgebezirk Scheibe, heute Pfarrei Hassitz-Scheibe)
Gemeinde Glatz/Kłodzko

Neißgrund / Podtynie (300 m)
6 km n Glatz, 181 E./181 E.
Dieser Ort in einer Schleife der unteren Neiße führte bis 1937 den slawischen Namen Poditau.
(Seelsorgebezirk Scheibe, heute Pfarrei Hassitz-Scheibe)
Gemeinde Glatz/Kłodzko

Neißtal / Morzyszów (270 m)
7 km n Glatz, 72 E./44 E.
Die kleine Ansiedlung in einer Flußschleife ist der letzte Ort an der Neiße, bevor diese die Grafschaft verläßt. Er wurde erst 1937 von Morischau in Neißtal umbenannt.
(Seelsorgebezirk Scheibe, heute Pfarrei Hassitz-Scheibe)
Gemeinde Glatz/Kłodzko

Nerbotin → Markrode

Neubatzdorf / Starkówek (430 m)
11 km nw Habelschwerdt, 321 E./169 E.
In dem kleinen Dörfchen, 1338 erwähnt, steht direkt an der Straße das Kirchlein "St. Florian" (von 1562), in dem früher das Bild der "Hl. Kümmernis" war.
(Pfarrei "Christus Könis", Falkenhain)
Stadt Habelschwerdt/Bystrzyca Kł.

Neubrunn / Szczawina (500 m)
7 km nw Habelschwerdt, 105 E./47 E.
Der kleine Ort am Osthang des Habelschwerdter Gebirges besitzt zwei kohlensäurehaltige Quellen, die einen bescheidenen Kurbetrieb ermöglichten. Der Sprudel wird auch als Tafelwasser abgefüllt und versandt.
(Pfarrei Altlomnitz)
Stadt Habelschwerdt/Bystrzyca Kł.

Neudeck / Podzamek (400 m)
6 km ö Glatz, 347 E./152 E.
Das Dorf, an der Straße Glatz - Reichenstein kurz vor der Paßhöhe (483 m) gelegen, wurde 1338 erstmals erwähnt. Westlich liegt hinter einem Park das kleine Schloß aus dem 16. Jahrhundert. Es wurde 1896 in gotisierendem Stil umgebaut.
(Pfarrei Oberhannsdorf, teilweise Glatz, heute Glatz-Minoritenkirche)
Gemeinde Glatz/Kłodzko

Neudorf / Nowa Wieś Kłodzka (460 m)
8 km ö Neurode, 488 E./256 E.
Das 1336 erstmals erwähnte Dorf liegt unterhalb des Passes von Silberberg/Przelęcz Srebrna (586 m) am Westhang des Warthagebirges. Die Begräbniskirche "Kreuzauffindung" von 1789 hat als Glockenturm einen hohen barocken Dachreiter und eine mit zwei Rundtürmen eigenartig gestaltete Westfassade. Innen ist sie barock ausgestaltet (18. Jh.).
(Kuratie von Gabersdorf, heute Pfarrei Eckersdorf)
Gemeinde Neurode/Nowa Ruda

Neugersdorf / Nowy Gierałtów (590 m)
8 km sö Landeck, 422 E./91 E.
Das 1583 von Leonhard von Veldhammer gegründete Dorf, im oberen Bieletal am Nordrand des Bielengebirges gelegen, entwickelte sich in neuerer Zeit zu einem beliebten Erholungsort für Sommer und Winter, ist jedoch heute stark entvölkert. Die Pfarrkirche "St. Johannes der Täufer" (1715-1734) hat noch einen Chor von 1619 mit Spitzbogenfenstern in rundbogigen Fensternischen. Der Turm erhebt sich aus der Westfassade, sich zu einem Achteck verjüngend, gedeckt mit schöner Turmzwiebel. Im Innern vorn gegenüber der Kanzel eine schöne barocke Madonnenfigur. Auch Altäre und Kanzel zeigen barocke Gestaltung. In der Friedhofsmauer sind deutsche Grabsteine vor dem Verfall bewahrt. Dieses Gotteshaus war Joseph Wittigs "Kirche im Waldwinkel", die er als Junge erlebte.
Stadt Seitenberg/Stronie Śl.

Neulomnitz / Nowa Łomnica (450 m)
9 km nw Habelschwerdt, 215 E./118 E.
Der um 1550 angelegte Ort am Osthang des Habelschwerdter Gebirges war im Begriff, sich durch seine kohlensäurehaltige Quelle im Habichtsgrund zum Kurort zu entwickeln.
Im Ort eine Kapelle (Anfang 19. Jh.)
(Pfarrei Altlomnitz)
Stadt Habelschwerdt/Bystrzyca Kł.

Neumohrau / Nowa Morawa (610 m)
12 km s Landeck, 252 E./96 E.
Das 1596 gegründete Dörfchen, im oberen Mohretal am Westhang des Bielengebirges gelegen, hatte sich zu einem Erholungsort mit gutem Skigelände entwickelt. Durch den Ort führt die Paßstraße nach Mährisch-Altstadt (Tschechien), zur Zeit nicht befahrbar. Ein Grenzübergang soll eröffnet werden.
(Pfarrei Wilhelmsthal)
Stadt Seitenberg/Stronie Śl.

Neundorf / Nowa Wieś (560 m)
8 km nö Mittelwalde, 459 E./143 E.
Das 1358 erwähnte Dorf am Westhang des Schneegebirges, das sich in jüngerer Zeit zu einem Erholungsort entwickelte, wird überragt von der großen zweitürmigen Kirche "Maria Himmelfahrt". Graf Althann und der Königgrätzer Bischof wollten hier, vermutlich in Einlösung eines Gelübdes (Befreiung aus türkischer Gefangenschaft), an Stelle zweier Vorgängerbauten eine Kloster- und Wallfahrtskirche errichten, doch wurde nach dem Tode des Bischofs dieses Vorhaben nicht weiter verfolgt. 1702 wurde nach Plänen Jakob Caroves, des Glatzer Festungsbaumeisters, mit dem Bau begonnen, der sich lange hinzog. Erst 1751 wurde die Kirche eingeweiht, die Türme waren 1805 fertiggestellt. Im Innern fehlt der für den Barock typische Stuck, doch Malerei belebt die weite Halle. Der Hochaltar von 1793 ist einer der seltenen Freifigurenaltäre. Zwischen mächtigen Säulen stehen die von Michael Klahr d. J. geschaffenen Figuren, in der Mitte Maria und Johannes unter dem hochragenden Kreuz, darüber die in den Himmel aufgenommene Gottesmutter. Auch die Kanzel ist vom selben Künstler.
Neundorf war seit alter Zeit Wallfahrtsort der Hl. Barbara. Das alte Schnitzbild, wohl aus dem 15. Jahrhundert, steht heute in einem Schrein des Barbara-Seitenaltars. In eigenartigem Aufbau und sehr lebhaft gestaltet ist der Seitenaltar zur Schmerzhaften Mutter; die kleine geschnitzte Pieta stammt vielleicht noch aus gotischer Zeit. Die Kirche ist Ende der 70er Jahre renoviert worden, doch sind weitere Maßnahmen zur Erhaltung erforderlich.
In der Nähe steht eine kleine Rundkapelle (18. Jh.) mit einer Barbarafigur.
(Kuratie von Schönfeld, heute Pfarrei Ebersdorf)
Stadt Mittelwalde/Międzylesie

Neurode / Nowa Ruda (420 m)
10.700 E./27.493 E. (einschließlich Schlegel und Kunzendorf)
Die industriereiche Stadt an der Walditz im Norden der Grafschaft wurde 1337 erstmals erwähnt. Sie ist nicht als eine im Rahmen der Ostsiedlung geplante Stadt mit entsprechendem Grundriß entstanden, sondern entwickelte sich allmählich aus einer sich vergrößernden Handwerkersiedlung (nach Joseph Wittig war der Ursprung des Ortes eine Wallfahrtsstätte zum Hl. Kreuz aus der Zeit der Christianisierung). 1428 verwüsteten die Hussiten die Stadt. Herzog Heinrich belehnte 1472 die Familie Stillfried mit der Herrschaft Neurode, unter ihrer Führung erlangte die Stadt eine gewisse Blüte. 1633 starben im Ort und der Umgebung 990 Menschen an der Pest. Friedrich der Große brachte die Tuchmacherei in Neurode zu hoher Blüte, deren allmählicher Niedergang Mitte des 19. Jahrhunderts vom Bergbau und anderen Industrien aufgefangen wurde. Viele Stadtbrände ließen nur wenige historische Gebäude die Zeiten überdauern.
Die Altstadt liegt auf einem Abhang östlich der Walditz und hat teilweise sehr steile Straßen. Auch der nahezu quadratische Ring steigt schräg an, in seiner Mitte liegt, diagonal zu den Ringseiten, das Rathaus, das 1892 in historisierenden Renaissanceformen erbaut wurde. Die Hauptfassade wird bestimmt durch doppelte Erker über der Eingangshalle, darüber erhebt sich ein Turm mit Ausblick und formschöner Haube. Südlich davor steht der Johannesbrunnen, die Taufe Jesu darstellend (von 1910).
Unweit der Westecke des Rings steht das Schloß, das 1687 im Renaissancestil erbaut, später aber mehrfach umgebaut und verändert wurde. Es dient seit 1899 als Verwaltungsbau.
Westlich vom Ring liegt die katholische Pfarrkirche "St. Nikolaus", die 1885-87 nach einem Brand der alten Kirche in neugotischen Formen errichtet wurde. Der große Ziegelsteinbau mit dem 66 m hohen Turm wirkt zwar in der "barocken" Grafschaft etwas fremd, doch ist er zu einem Wahrzeichen Neurodes geworden. Der Grundriß der dreischiffigen Kirche ist nach gotischem Vorbild kreuzförmig, die niedrigen Seitenschiffe tragen zum Hauptschiff hin geöffnete Emporen. Der Kirchenraum beeindruckt durch seine Höhe und Weite und stilreine neugotische Gestaltung und Ausstattung. Die gotischen Formen des Gebäudes werden durch teils glasierte Ziegel und dezente Bemalung hervorgehoben.
Auf dem Kirchhof steht eine offene neugotische Kapelle. In der südlichen Kirchhofsmauer, zur Straße hin, sind alte Grabmäler aus dem 17. Jahrhundert eingelassen.
Nördlich an der Walditz befindet sich die "Brüderkirche" (1502), die ihren Namen von einer 1693 hier gegründeten Bruderschaft erhielt. Das Kirchlein mit dem Titel "Mariä Himmelfahrt" hat eine wertvolle barocke Innenausstattung und ist geschmackvoll restauriert.
Etwas weiter nördlich steht am Rand des Friedhofs die renovierte Lorettokapelle, ein rechteckiger Bau, gekrönt von einem Dachreiter (1768). Außen ist an der Schauseite oberhalb der Treppenanlage ein Kruzifix mit Maria und Johannes aufgestellt. Der Name der Kapelle geht zurück auf den mittelitalienischen Ort Loretto, wohin nach einer alten Legende Engel das Haus Mariens gebracht haben sollen, als die Sarazenen das Hl. Land besetzten (heute Friedhofskapelle).
Noch weiter nördlich erhebt sich zwischen Straße und Berghang die schon in ihrem Äußeren sehr harmonisch gestaltete barocke Kreuzkirche von 1726. Im renovierten Innern beeindruckt neben dem linken Seitenaltar besonders der gekreuzigte Christus am Hauptaltar, der an spanische Barockplastiken erinnert. Die evangelische Kirche (1868) ist heute Lagerhaus.
Die Marienlauben an der Walditz sind verschwunden, die malerischen Kunzendorfer Lauben sind noch erhalten.
Im Osten jenseits der Bahn ist am Schützenplatz ein großes Kulturhaus entstanden, nördlich davon überquert die Bahn auf einem 36 m hohen, geschwungenen Viadukt den Schwarzbachgrund.
Im Westen befindet sich jenseits der Walditz das Sportgelände mit dem Freischwimmbad, weiter westlich ist ein neuer Stadtteil mit vielen Wohnblocks entstanden.
Nordöstlich liegt das Industriezentrum mit Textilwerken und den "Neuroder Kohlen- und Tonwerken". In der Rubengrube in Kohlendorf fanden 1941 bei einem Kohlensäureausbruch 187 Bergleute den Tod. Heute ist das Bergwerk weitgehend stillgelegt.
Auf dem Haumberg (nördlich) stand eine Vierzehn-Nothelfer-Kapelle von 1849, die leider weg ist.
Südlich der Stadt liegt der Annaberg/Góra Św. Anny (647 m). Am Fußweg zu der Wallfahrtsstätte, die seit dem Ende des 15. Jahrhunderts besucht wird, befinden sich drei Pestkapellen. Dicht unter der Bergeshöhe, auf der sich ein 23 m hoher Aussichtsturm erhebt, der eine prachtvolle Rundsicht bietet, steht die Annakapelle, die 1644 anstelle eines Holzbaus von Bernhard von Stillfried errichtet wurde. Der formschöne barocke Hochaltar im Innern mit dem gemalten St.-Anna-Bild wurde 1760 gestiftet, auf ihm steht eine Nachbildung des spätgotischen Schnitzwerks der Anna Selbdritt von 1495, dem alten Wallfahrtsbild. Früher wurde die Kapelle von einem Einsiedler betreut.
Während Schlegel und Kunzendorf heute zur Stadt Neurode gehören, wurde aus den übrigen umliegenden Dörfern die Gemeinde Neurode gebildet.

Neuwaltersdorf / Nowy Waliszów (480 m)
6 km ö Habelschwerdt, 900 E./439 E.
Das Reihendorf, 1336 erwähnt, liegt am Südwesthang der Kühberge. Die barocke Pfarrkirche "St. Nikolaus" mit schöner Turmhaube hat einen Chor aus dem 16. Jahrhundert mit Kreuzrippen und beachtenswertem Schlußstein. Am Kirchhof steht ein malerischer Torturm, in dem früher das "Paterstübel" war (Kaplan Seipel wohnte hier: → Martinsberg). Neben der Kirche steht das Renaissance-Herrenhaus (ca. 1690) des ehemaligen Rittergutes mit einer Empore über dem Eingang.
Bei Neuwaltersdorf war ein großer Eibenforst mit vielen über 250 Jahre alten Bäumen.
(Heute Pfarrei Altwaltersdorf)
Stadt Habelschwerdt/Bystrzyca Kł.

Neuweistritz / Nowa Bystrzyca (440 m)
5 km w Habelschwerdt, 600 E./389 E.
Das Dorf in einem Taleinschnitt des Habelschwerdter Gebirges, Anfang des 16. Jahrhunderts erstmals erwähnt, besitzt noch eine Holzkirche von 1727, die Begräbniskirche "St. Trinitas". Das Kirchenschiff wie der Chorraum sind nahezu quadratisch, der barocke Hauptaltar (1710) zeigt im oberen Teil eine Reliefdarstellung der Dreifaltigkeit, darunter eine Madonna im Strahlenkranz. An der Friedhofsmauer östlich der Kirche befinden sich deutsche Grabsteine.
Nahe der Abzweigung der Straße nach Hammer/Voigtsdorf steht ein barockes Kreuz noch aus österreichischer Zeit (Kaiserlicher Doppeladler).
Der Ort hat eine Papierfabrik.
(Pfarrei Habelschwerdt, heute Pfarrei Voigtsdorf)
Stadt Habelschwerdt/Bystrzyca Kł.

Neuwilmsdorf / Nowy Wielisław (390 m)
9 km ö Reinerz, 600 E./615 E.
Die Streusiedlung an den Ausläufern des Habelschwerdter Gebirges, ab 1564 errichtet, hat eine kleine Betkapelle von 1930, die dem Hl. Antonius geweiht ist.
(Pfarrei Altwilmsdorf, heute Pfarrei "Königin des Friedens", Falkenhain)
Stadt Bad Altheide/Polanica Zdr.

Niederhannsdorf / Jaszkowa Dolna (310 m)
3 km sö Glatz, 1.300 E./1.379 E.
Das langgestreckte Bauerndorf, 1320 erstmals erwähnt, hatte eine Pfarrkirche, die teilweise schon aus dem 13. Jahrhundert stammte und zu den ältesten Bauten der Grafschaft gehörte. Sie wurde 1893 durch Blitzschlag so schwer beschädigt, daß sie nicht mehr dauerhaft erhalten werden konnte und nach dem Bau der neuen Kirche abgerissen wurde. Erhalten blieb nur der alte Chorraum, der nach Westen durch eine Mauer abgeschlossen wurde. Die so entstandene Begräbniskapelle erhielt einen Dachreiter, das Portal stammt aus dem abgerissenen Langhaus und trägt ein Wappen und die Jahreszahl 1659. Die Kapelle birgt einen vielleicht noch mittelalterlichen Taufstein mit Blattmuster.
Die neue Kirche "St. Johannes der Täufer" wurde 1903-05 im neugotischen Stil neben dem Kirchhof errichtet. Im Innern sind die gotischen Bauformen wir Pfeiler, Bögen und Kreuzrippen durch Ziegelstein hervorgehoben. Die Kirche erhielt eine stilgerechte neugotische Ausstattung; das Bildnis des Kirchenpatrons auf dem Hochaltar wurde von dem bekannten Historienmaler Wilhelm von Wörndle gemalt.
Gemeinde Glatz/Kłodzko

Niederlangenau / Długopole Dolne (360 m)
4 km s Habelschwerdt, 1.034 E./357 E. (ohne Bad Langenau)
Das Dorf an der Neiße, zu dem auch → Bad Langenau gehört, wurde 1338 erstmals genannt. Es besitzt eine Filialkirche "St. Georg" von 1793, die in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts umgebaut wurde; erhalten blieben nur das Barockportal und die Fenstereinlassungen. Der Turm zeigt ebenso wie die Innenausstattung neuromanische Formen.
(Pfarrei Habelschwerdt, heute eigene Pfarrei)
Stadt Habelschwerdt/Bystrzyca Kł.

Niederrathen / Ratno Dolne (345 m)
9 km s Neurode, 576 E./562 E.
Der Ort an der Posna wird 1347 als "Rathen" mit einem Schloß erwähnt, doch schon im 11. Jahrhundert war hier eine böhmische Landwehr gegen Polen. Das heutige zinnenbekrönte Schloß wurde im 16. Jahrhundert burgartig in Renaissanceformen erbaut und 1872 ergänzt (Portalinschrift: 1563). 1675-1761 gehörte der Herrensitz, dessen Besitzer mehrmals wechselten, der Familie von Osterberg (→ Albendorf). Der teilweise terrassenförmig angelegte Park stammt aus dem 19. Jahrhundert. Das Schloß droht leider zu verfallen.
An der Straße neben dem Schloßgelände steht eine offene barocke Kapelle.
(Pfarrei Albendorf)
Stadt Wünschelburg/Radków

Niederschwedeldorf / Szalejów Dolny (320 m)
5 km w Glatz, 747 E./718 E.
Der Ort am Unterlauf der Reinerzer Weistritz wurde schon 1269 als "Swedlerdorf" erwähnt und ist eines der ältesten Dörfer der Grafschaft. Die hochgelegene Kirche, den Aposteln Simon und Judas Thaddäus geweiht, wurde 1491 mit gotischem Gewölbe erbaut und später teilweise umgestaltet, der barocke Turm ist von 1707. Im Chorraum der barock ausgestatteten Kirche steht rechts das Mittelstück eines Flügelaltars mit der Hl. Sippe, der 1550 wohl für die alte Anna-Kapelle geschaffen worden war und bis vor einigen Jahren auch in der Kapelle stand. Im unteren Teil des Schnitzwerkes ist die Hl. Anna mit ihren drei Töchtern und deren Kindern zu sehen, in der Mitte die gekrönte Gottesmutter mit dem Jesuskind, oben über der Brüstung die Männer und Verwandte (Nach der Überlieferung war Anna dreimal verheiratet: mit Joachim, Kleophas und Salome). Das Bild, wohl von einem heimischen Künstler geschnitzt, gibt eine gute Vorstellung von der Glatzer Tracht am Ausgang des Mittelalters.
Im westlichen Ortsteil liegt an der Straße die St.-Anna-Kapelle, im 17. Jahrhundert Ziel vieler Wallfahrer. Das heutige barocke Kirchlein mit Dachreiter stammt von 1732 und hat über dem Eingang eine Außenkanzel, von der früher am Annafest gepredigt wurde. Das Innere birgt eine sehr erlesene barocke Ausstattung, besonders schön ist ein Johannes Nepomuk auf einem Sockel an der Wand sowie die Orgelempore mit prächtig geschnitztem Rankenwerk.
Die kleinere Magdalenenkapelle von 1734 diente meist als Beichtkapelle.
Östlich der Kirche liegt das Schloß der Freiherrn von Münchhausen, das um 1840 im neugotischen Stil mit Schaugiebel und zwei flankierenden Türmen erbaut wurde. Die ehemals flachen Türme mußten, weil das Gebäude dem Schloß Kamenz des Preußenprinzen sehr glich, mit spitzen Helmen versehen werden (Heute ist im Schloß eine landwirtschaftliche Schule untergebracht). Am Gutshof steht eine Mariensäule von 1833.
An einem Weg in der Nähe der Hauptstraße steht ein Steinbildwerk mit einer seltenen Dreifaltigkeitsdarstellung. Der Hl. Geist ist in Menschengestalt mit einer Taube dargestellt. Unter der Weltkugel befinden sich kniend Maria und Josef.
(Kuratie von Glatz, heute Pfarrei Oberschwedeldorf)
Gemeinde Glatz/Kłodzko

Niedersteine / Ścinawka Dolna (310 m)
9 km s Neurode, 1.403 E./1.158 E.
Das Bauerndorf im fruchtbaren Steinetal, 1342 erwähnt, war schon seit 1384 Pfarrei. Die alte Pfarrkirche "St. Jakobus d. Ä." war zu klein, feucht und hochwassergefährdet und wurde 1904 durch die neuromanische Kirche ersetzt, die auch im Innern durch Malerei und Ausstattung stilgerecht gestaltet wurde. Im rechten Seitenaltar ist das Mittelstück eines gotischen Flügelaltars eingebaut, das die Hl. Sippe darstellt (→ Niederschwedeldorf).
Unterhalb steht in einem Garten eine spätgotische Kapelle (1530), sie ist im Westen mit einem neueren Treppengiebel abgeschlossen (Chor der Vorgängerkirche?).
Das alte Herrenhaus des Niederhofes hatte zwei Kelleretagen, die so geräumig waren, daß man in Kriegszeiten das Vieh darin bergen konnte.
Gemeinde Wünschelburg/Radków

 

 

© 1995-2006
Text by Junge Grafschaft
Layout by Dipl.-Ing. Christian Drescher, Wendeburg-Zweidorf, Kontakt: Feedback-Formular.
Erste Version vom 03.07.2002, letzte Aktualisierung am 11.07.2007.