Städte, Dörfer, Sehenswürdigkeiten, Flüsse und Gebirge

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Rauschwitz / Ruszowice (360 m)
6 km nw Glatz, 191 E./215 E.
Ein kleines, 1347 erwähntes Dörfchen auf der Hochfläche westlich von Glatz.
(Pfarrei Schloßhübel)
Gemeinde Glatz/Kłodzko

Reichenau / Niwa (380 m)
10 km w Glatz, 523 E./387 E.
Das 1337 erstmals genannte Bauerndorf hat eine schlichte Pfarrkirche von 1623, St. Vitus geweiht, mit einem Turm aus neuerer Zeit. In der Außenwand der Kirche sind alte Grabmäler aus der Renaissancezeit eingemauert.
Gemeinde Rückers/Szczytna

Reichenforst / Gajewo (450 m)
8 km sw Neurode, 115 E./67 E.
Eine kleine Siedlung nahe der tschechischen Grenze, 1577 als Vorwerk der Stadt Wünschelburg errichtet.
(Pfarrei Wünschelburg)
Gemeinde Wünschelburg/Radków

Reichensteiner Gebirge / Góry Złote
Das Randgebirge des Glatzer Kessels erstreckt sich in Fortsetzung des Eulen- und des Warthagebirges bis zum östlichsten Punkt der Grafschaft. Es beginnt am Paß von Neudeck und zieht sich rund 30 km lang südöstlich bis zum Fichtlich östlich des Bielengebirges.
Bedeutende Erhebungen sind der Jauersberg/Jawornik Wielki (870 m), die Heidelkoppe/Borówkowa (900 m) und im Südosten der Spitzberg/Špičak (958 m) und der Große Keilberg/Pasieczna (928 m).
Seinen Namen hat der Gebirgszug von der nördlich außerhalb der Grafschaft liegenden Stadt Reichenstein/Złoty Stok (seit 1334 Goldgewinnung).

Bad Reinerz / Duszniki Zdrój (570 m)
4.705 E./6.116 E. (einschl. Grunwald)
Die Stadt an der Weistritz, 1324 erwähnt, wurde als "Reinharz" (von Reinhard) gegründet und erhielt vermutlich 1346 die Stadtrechte. Hussiten und der Dreißigjährige Krieg brachten der Stadt viel Leid. Den mittelalterlichen Erzbergbau versuchte man im vorigen Jahrhundert erfolglos wieder aufleben zu lassen. 1844 zerstörte eine Feuersbrunst einen Großteil der Stadt.
Reinerz liegt geschützt zwischen den Ausläufern der Heuscheuer und des Habelschwerdter Gebirges und zeigt im Straßenverlauf keinen geplanten Grundriß.
Am schräg abfallenden Ring mit einigen alten Bürgerhäusern steht an der Südwestseite das Rathaus (Nr. 6), ein mehrstöckiger Barockbau mit Türmchen. Er übernahm die Stelle des 1804 abgebrannten alten Rathauses. Am früheren Gasthof "Zum Schwarzen Bären" (Nr. 1) erinnern zwei Tafeln an den Aufenthalt König Jan Kasimierz von Polen, der hier am 17.08.1669 auf der Durchreise nach Frankreich übernachtete, nachdem er die Krone niedergelegt hatte. Das älteste Haus ist die Nr. 14, es trägt über dem gewölbten Portal die Jahreszahl 1598 als Zeitpunkt eines Umbaus und ist älter.
In der oberen Ringecke steht die Mariensäule von 1725: die Mutter mit dem Himmelskinde auf schönem Barocksockel, zu ihren Füßen St. Florian und St. Sebastian sowie ein Engel als Herold.
Östlich, nahe dem Ring, erhebt sich die katholische Pfarrkirche "St. Peter und Paul" mit ihrem seitlich stehenden wuchtigen Turm, dessen unterer Teil von der früheren Kirche (1576) stammt, der obere Teil ist wohl nach dem Stadtbrand gebaut worden. Die barocke Kirche mit schön gestalteter Fassade wurde 1708-1730 erbaut. Das Tonnengewölbe mit Stichkappen ist mit Gemälden und Blumendekorationen versehen. Der Hochaltar, vom Breslauer Bildschnitzer Koeßler gestaltet, trägt das Bild "Abschied der Apostel Petrus und Paulus" von dem böhmischen Maler Peter Brandel.
Sehr bekannt ist die originelle "Walfischkanzel", die von Pfarrer Heinel gestiftet und um 1735 vermutlich ebenfalls von Koeßler (möglicherweise in Zusammenarbeit mit Michael Klahr d. Ä.) geschaffen wurde. Sie stellt ein echt barockes Kunstwerk mit beabsichtigter theatralischer Wirkung dar, steht doch der Prediger, als "Jonas" zur Umkehr aufrufend, im geöffneten Rachen des Fisches, der ihn verschlang. Unter dem weiten Maul befinden sich Engel und die vier Evangelisten. Oben über dem Maul sind der Prophet Ezechiel und eine Szene aus seiner Vision dargestellt, die Auferstehung der Toten. Darüber sind die vier Kirchenväter zu sehen, und oben steht, vom Strahlenkranz umgeben, der leidende Christus, dessen Blut in einen Kelch strömt. Nach Matthäus und Lukas vergleicht sich Christus mit Jonas; wie Jonas im Seeungeheuer, war Christus drei Tage im Grab und erstand vom Tode. Die Vision des Ezechiel verkündet die Auferstehung aller Menschen.
Als Gegenstück zur Kanzel befindet sich ihr gegenüber ein kanzelähnliches Schnitzwerk zu Ehren St. Johannes Nepomuks. Vorn in der Kirche befindet sich ein Renaissance-Taufbrunnen von 1560, restauriert 1791.
In der Seitenkapelle hinten rechts, dem Chorraum der alten Kirche, steht der "Nothelferaltar", der wohl schönste Altar des Glatzer Landes. Umgeben von den Figuren der hier nur 13 Nothelfer, zu denen noch unten rechts und links St. Florian und St. Sebastian kommen, steht die sich den armen Seelen zuwendende Madonna. Der Schöpfer dieses in seiner Komposition und in der anmutigen Darstellung der Figuren großartigen Altars ist unbekannt.
Nordwestlich des Rings steht die ehemalige evangelische Kirche von 1846, die heute als katholische Kirche dient, "Maria Rosenkranz" geweiht. Auf dem Friedhof im Nordosten jenseits der Hauptverkehrsstraße befand sich die Kreuzkirche, die leider weg ist. Auf dem Kapellenberg/Wzgórze Rozalii (östlich) erhebt sich eine Dreifaltigkeitskapelle, 1695 als Dank für die Errettung vor der Pest erbaut. Früher befand sich daneben eine Einsiedelei, die Ludwig Richter in einem Stich festgehalten hat.
Am Ortsrand Richtung Glatz steht an der Weistritz die alte Papiermühle, bereits 1562 erwähnt. Der schöne barocke Holzbau mit geschweiftem Giebel und dem kleinen malerischen Pavillon davor stammt von 1605. Hier wurde "unsterbliches Papier", dem Motten und Schaben nichts anhaben konnten, hergestellt, u. a. für die Urkunden des "Heiligen Römischen Reiches deutscher Nation". Der Gründer Georg Kretschmer wurde von Kaiser Rudolf II. für die Herstellung von "milbenfreiem Büttenpapier" geadelt.
Nach der Überholung des Gebäudes 1965 wurde hier ein Museum für Papierwesen eingerichtet, überwiegend aus Beständen des früheren Besitzers (Öffnungszeiten: Di-So 9.00-15.00 h, Mai-September 9.00-17.00 h).
Durch Moorwiesen von der Stadt getrennt, liegt etwa 1 km südwestlich das Bad Reinerz, auf drei Seiten vom Bergwald umgeben.
1408 wurde die "Kalte Quelle" erstmals erwähnt, 1797 die "Laue Quelle" erbohrt. Ab 1800 begann der Aufschwung des Bades. Carl von Holtei weilte hier oft, und Felix Mendelssohn-Bartholdy wirkte bei einem Konzert mit, Frédéric Chopin gab hier 1826 sein erstes öffentliches Konzert.
Mit der Erbohrung des warmen "Holteisprudels" und der Neubohrung des nun 21,4 ° "Lauen Sprudels" gehörte Reinerz zu den bedeutendsten Herzheilbädern Europas. Die vier arsenhaltigen Kohlesäure-Stahlsprudel und das Mineralmoor helfen bei Herz-, Kreislauf-, Gefäß- und Stoffwechselkrankheiten sowie Nerven- und Frauenleiden. Die Zahl der Kurgäste betrug 1943 20.760.
Begrenzt von Kur- und Badehaus und östlich von der 151 m langen Wandelhalle liegt der schöne Kurpark mit hohem Springbrunnen, nördlich steht das alte Kurtheater (Chopinschlößchen), davor ein Denkmal des Komponisten. Seit 1946 findet in Reinerz alljährlich ein Chopin-Festival statt.
Am östlichen Berghang steht die neugotische "Herz-Jesu-Kapelle" (Badekapelle). Die Kirche im Franziskusheim ist Pfarrkirche für die neue Pfarrei "St. Franziskus und Leonhardus" des Badebezirks. Südlich liegt im Kohlauer Tal der Dengler-Teich.
Durch die umgebenden Wälder zogen sich 42 km Spazierwege. Ein beliebtes Ziel ist das Schmelzetal mit dem ehemaligen Eisenhammerwerk, das einem Onkel des Komponisten Felix Mendelssohn-Bartholdy gehörte. Bei einem Besuch soll er hier sein Lied "Wer hat dich, du schöner Wald" komponiert haben.
Weitere Ziele sind der Altarberg, der Kaiser-Friedrich-Berg (westlich), Hinterkohlau und die Baude "Stille Liebe"/"Pod Muflonem" (620 m) östlich des Bades, die nach einem Brand wieder im alten Stil aufgebaut worden ist. Von ihr hat man einen herrlichen Ausblick (Zufahrt vom Schmelzetal, etwa 800 m hinter dem Kurpark links ab).
Reinerz bietet dem alpinen wie dem nordischen Wintersport mit seinen sich bis zur Hohen Mense hinziehenden Hängen - in Verbindung mit Grunwald - sehr gute Möglichkeiten (zahlreiche Skilifte, Eisbahn, Naturrodelbahn, Sprungschanzen und internationales Biathlonzentrum).
Zahlreiche Wandermöglichkeiten: nach Grunwald und weiter ins Adlergebirge (mit Hoher Mense), ins Habelschwerdter Gebirge (mit den Seefeldern) oder in die Heuscheuer.

Rengersdorf / Krosnowice (320 m)
6 km s Glatz, 2.595 E./3.085 E.
Das große Dorf im Neißetal, 1326 mit Pfarrkirche und einem Schloß erwähnt, ist wohl nach seinem Lokator Renger benannt. Im Ortsteil Piltsch (nördlich), wo die Biele in die Neiße mündet, befand sich eine Burg, die 1428 von den Hussiten zerstört wurde.
Auf dem Kirchberg steht die alte Pfarrkirche "St. Jakobus d. Ä." aus dem 15. Jahrhundert, die 1698 verlängert wurde, den schönen Glockenturm und vorn einen Anbau erhielt. Durch zwei angebaute Kapellen (um 1730) bekam die Kirche ihren kreuzförmigen Grundriß.
Der sehr niedrig gehaltene Hochaltar läßt das alte gotische Maßwerkfenster dahinter wirken, vor dem das Kreuz hoch aufragt. Der 1935 stark verkleinerte Altar stammt ebenso wie die Kanzel von Michael Klahr d. J. Im linken Seitenaltar steht eine wohl nach dem Vorbild der Arnestusmadonna in Glatz gestaltete Muttergottesstatue (1450-1500). Im Chor links hängt der prächtige spätgotische Flügelaltar (1520), den der ehemalige Patronatsherr Baron Humbrecht aus dem Westen Deutschlands mitbrachte. Er zeigt in der Mitte die Krönung Mariens, rechts und links St. Barbara und St. Katharina in Trachten der Renaissancezeit. Schön gestaltet sind die barocken Altäre in den Seitenschiffen. Der rechte Altar zeigt einen lebendig dargestellten Engelreigen über dem Altarbild.
Um Kirche und Friedhof zieht sich ein gedeckter Gang von 1794, in dem heute deutsche Grabmäler aufgestellt sind.
Links vom Kirchturm befindet sich das Grab von Ignaz Reimann (→ Albendorf), der hier als Lehrer, Chorleiter und Komponist wirkte.
Östlich der Kirche steht der schlichte Herrensitz der Familie Pannwitz, seit 1821 der Humbrechts, mit einem Renaissanceportal.
Östlich der Biele liegt die große Textilfabrik, die zum Teil noch in Betrieb ist (früher Meyer-Kauffmann mit bis zu 700 Beschäftigten).
Gemeinde Glatz/Kłodzko

Reyersdorf / Radochów (400 m)
3 km w Landeck, 846 E./547 E.
In dem abseits der Durchgangsstraße an der Biele liegenden Dorf, 1362 erstmals erwähnt, liegt auf einer Anhöhe die Pfarrkirche "St. Nikolaus". Durch einen Blitzschlag im Jahr 1883 brannte die Kirche von 1614 aus; sie wurde wieder aufgebaut. Gewölbemalerei und Ausstattung sind im romanisierenden Stil gehalten. Innerhalb und außerhalb der Kirche befinden sich alte Grabplatten, zum Teil bis in das 14./15. Jahrhundert zurückgehend.
Der unweit westlich gelegene Gutshof mit seinem Renaissancegiebel und dem massigen Turm droht zu verfallen.
Nördlich des Ortes liegt der Stachelberg/Cierniak (599 m). Unterhalb des Gipfels steht das Wallfahrtskirchlein "Mariahilf" (550 m), das 1850 vom Ortsschulzen Wachsmann auf Grund eines Gelöbnisses in schwerer Krankheit erbaut und acht Jahre später erweitert wurde. Der Altar und die Figuren im Innern stammen von Franz Thamm aus Landeck. Von Reyersdorf führt ein steiler Weg, im letzten Teil mit Stufen, zum Kirchlein hinauf, das wieder von einem Einsiedler betreut wird.
Im Tal westlich des Stachelberges liegt, schon auf Kunzendorfer Gebiet, eine Tropfsteinhöhle, die ca. 180 m lang und je 4 m breit und hoch ist. Die niedrige Öffnung wurde 1830 zufällig freigelegt. Im Innern liegt ein kleiner Teich, man fand Reste von Bären und einem Wollnashorn. Mit einer Taschenlampe kann man die Höhle betreten.
Südlich des Ortes liegt an der Landstraße Landeck-Glatz am Abzweig nach Winkeldorf die "Vierzepplige Kapelle" mit vier Spitzgiebeln auf den Wänden. Sie wurde vermutlich zum Gedenken an Gefallene des Dreißigjährigen Krieges errichtet, eventuell für vier schwedische Offiziere.
Etwa 1 km südlich Richtung Winkeldorf liegt das neu errichtete "Derhääme-Häusla" mit einer in Grafschafter Art gestalteten großen Stube.
Stadt Bad Landeck/Lądek Zdr.

Roms / Słoszów (600 m)
2 km w Reinerz, 192 E./117 E.
Eine kleine Ansiedlung, 1366 erwähnt, an der Nebenstraße von Reinerz nach Westen.
(Pfarrei Reinerz)
Gemeinde Rückers/Szczytna

Roschwitz / Roszyce (360 m)
5 km w Glatz, 224 E./195 E.
Aufgrund der kreisförmigen Siedlungsform und des Namens erkennbar als eines der Dörfer westlich von Glatz, die ursprünglich slawisch besiedelt waren.
(Pfarrei Oberschwedeldorf)
Gemeinde Glatz/Kłodzko

Rosenthal / Różanka (460 m)
4 km nw Mittelwalde, 851 E./350 E.
Das Reihendorf am südöstlichen Rand des Habelschwerdter Gebirges, 1358 erstmals erwähnt, war im 18. Jahrhundert ein Zentrum der von Friedrich dem Großen geförderten Leineweberei.
Die barocke Pfarrkirche "Allerheiligen" von 1659 erhielt 1756 den schönen Turm. Im Innern ist das Gewölbe des Kirchenschiffs mit Gemälden ausgestaltet, dargestellt sind Prager Diözesanheilige. Die Kanzel ist von Michael Klahr d. J.; sein Hochaltar wurde durch einen neuen ersetzt, den der Grafschafter Künstler in München, Elsner, schuf. Das Altarbild sowie die Ausmalung des Chorraums stammen von dem Regensburger Maler Ronge, gestaltet im Nazarenerstil.
Südlich der Kirche steht ein sehr harmonisch gestalteter Johannes-Nepomuk-Bildstock (1730).
Wanderweg zur Ruine Schnallenstein → Seitendorf.
Stadt Mittelwalde/Międzylesie

Rothflössel / Czerwony Strumień (670 m)
4 km sw Mittelwalde, 69 E./0 E.
Ein heute nicht mehr existierendes Dorf, einsam an der tschechischen Grenze gelegen. Hier wurde 1746 Fürstbischof Knauer (Breslau) geboren.
(Pfarrei Mittelwalde)
Stadt Mittelwalde/Międzylesie

Rothwaltersdorf / Czerwieńczyce (380 m)
9 km sö Neurode, 724 E./531 E.
Das Reihendorf am Westrand des Warthagebirges, 1384 erwähnt, hatte im Dreißigjährigen Krieg sehr zu leiden. 1646 kamen bei einer Feuersbrunst 115 Frauen und Kinder ums Leben.
Die Pfarrkirche "St. Bartholomäus", wohl aus dem 17. Jahrhundert, wurde 1793 erweitert, ein Jahr später wurde der Turm mit seiner schönen barocken Haube errichtet. Im saalartigen Innern, vorn halbrund abgeschlossen, steht ein neuromanischer Hochaltar mit der Statue des Pfarrpatrons und den Aposteln Petrus und Paulus. Gegenüber der barocken Kanzel befindet sich eine alte Madonnenfigur unbekannter Herkunft.
(Heute Pfarrei Eckersdorf)
Gemeinde Neurode/Nowa Ruda

Rückers / Szczytna (455 m)
4 km ö Reinerz, 4.504 E./6.673 E.
Im Zentrum von sieben besiedelten Tälern, die hier zusammenstoßen, liegt der große industriereiche Ort an der Weistritz.
Vom Leibarzt des Kaisers Maximilian, Crato von Crafftheim, einem Freund Luthers, wurde hier 1581 die erste reformierte Kirche Schlesiens errichtet.
Die barocke Pfarrkirche "St. Johannes der Täufer" von 1721 wurde 1907 durch Hinausrücken des Chorraums und durch ein Querschiff erheblich erweitert und hat nun einen kreuzförmigen Grundriß. Der in klaren barocken Formen gehaltene (wohl neuere) Hochaltar zeigt den Pfarrpatron mit seinen Eltern Elisabeth und Zacharias sowie Johannes Nepomuk und Antonius von Padua.
Bedeutender sind die beiden Seitenaltäre vorn, sie wurden von Michael Klahr d. Ä. geschaffen und sind in ihrer Gestaltung ähnlich. Von Putten mit Zimmermannswerkzeugen umschwebt, steht St. Josef, tiefer ihm zur Seite stehen Maria und Jakob. Der lebhafte Aufbau wird bekrönt von einem Medaillon mit der Darstellung der Beschneidung. Dem Hl. Michael am anderen Altar sind die beiden anderen Erzengel Gabriel und Raphael zur Seite gestellt, in der Bekrönung sieht man die Hl. Helena. Auch die Kanzel könnte aus der Werkstatt Klahr stammen. Auf dem Schalldeckel ist die Verklärung Christi dargestellt.
Das Schloß, das einst Crato von Crafftheim gehörte, im Dreißigjährigen Krieg ausbrannte und danach wieder aufgebaut wurde, war im Besitz des Herrn von Löbbecke. An der Hauptfassade dominieren die vier mächtigen Säulen, die das vorspringende Dach über dem Eingangsbereich tragen. An der Straßenabzweigung nach Bad Altheide (Höllental) steht eine künstlerisch wertvolle Nepomukstatue von 1711.
Die große Kristallglashütte (früher Rohrbach und Böhme mit ca. 850 Beschäftigten) produziert auch heute wertvolles Glas.
Östlich des Ortes liegt auf einer bewaldeten Höhe (579 m) die Burg Waldstein/Zamek Leśna. Der Gebäudekomplex, 1832-38 im Stil einer Ritterburg erbaut, gehörte von 1929 bis zur Umwandlung in ein Lazarett (1941) als Missionshaus "Regina Pacis" den "Missionaren von der Hl. Familie". Auch heute dient er humanitären Zwecken. Vom Burgfelsen aus hat man eine herrliche Aussicht auf die westliche Grafschaft.
Heute ist der Ortsteil Waldstein/Szczytnik eine eigene Pfarrei mit der Burgkapelle als Pfarrkirche.

 

 

© 1995-2006
Text by Junge Grafschaft
Layout by Dipl.-Ing. Christian Drescher, Wendeburg-Zweidorf, Kontakt: Feedback-Formular.
Erste Version vom 03.07.2002, letzte Aktualisierung am 07.09.2006.