Städte, Dörfer, Sehenswürdigkeiten, Flüsse und Gebirge

V

Verlorenwasser / Ponikwa (480 m)
6 km s Habelschwerdt, 533 E./294 E.
Der seltsame Name des Waldhufendorfes am Fuß des Habelschwerdter Gebirges unter dem Heidelberg, schon 1319 erwähnt, erklärt sich aus "Wehr" und "Loh" = luftiger, buschiger Wald und dem Dorfbach "Wasser". Tatsächlich stand früher auf dem Buckelberg eine böhmische Wehranlage, die wohl von den Hussiten zerstört wurde.
Die Begräbniskirche "St. Josef", unter Verwendung eines kleinen Vorgängerbaus (etwa von 1700), 1802 errichtet (Turm von 1804), birgt beachtenswerte Kunstschätze. Der Hochaltar, im Stil des Rokoko lebendig und formschön gestaltet, ist wie die Kanzel um 1770 entstanden und könnte von Michael Klahr d. J. stammen. Die spätklassizistischen Seitenaltäre sind um 1800 entstanden, der linke zeigt eine wertvolle holzgeschnitzte Barockmadonna, die früher im Freien stand und nach einer Restaurierung, von einem Strahlenkranz umgeben, schönster Schmuck der Kirche ist. Unter den Wandfiguren ist eine wertvolle gotische St. Barbara-Skulptur. Aus der lateinischen Inschrift (Chronogramm) des Chorbogens läßt sich aus den Großbuchstaben die Zahl 1700 errechnen. Die Deckengemälde im Chor aus der Rokokozeit waren im 19. Jahrhundert übermalt worden und wurden 1938 wieder freigelegt. Die Deckengemälde im Kirchenschiff schuf 1938 der Habelschwerdter Künstler H. Blaschke. Originell ist die Darstellung damals lebender Dorfbewohner mit ihrem Pfarrer vor der Kirche. Im Kircheneingang befindet sich eine neue Gedenktafel für die Verstorbenen.
(Kuratie von Habelschwerdt, heute Pfarrei Niederlangenau)
Stadt Habelschwerdt/Bystrzyca Kł.

Vierhöfe / Dworki (620 m)
7 km nw Neurode, 427 E./109 E.
1669 war hier ein Stillfriedsches Vorwerk mit vier Höfen, daraus entwickelte sich allmählich das heute stark entvölkerte Streusiedlungsdorf an der Grenze.
(Pfarrei Königswalde)
Gemeinde Neurode/Nowa Ruda

Voigtsdorf (bei Habelschwerdt) / Wójtowice (440-760 m)
7 km w Habelschwerdt, 462 E./171 E.
Das Gebirgsdorf zieht sich vom Kressenbachtal zu den Höhen des Habelschwerdter Gebirges hinauf. Es wurde 1357 erstmals erwähnt und trägt seinen Namen nach dem Stadtvogt von Habelschwerdt, der es kolonisierte. 1466 kaufte es König Georg Podiebrad von Böhmen, bis ins 18. Jahrhundert blieb es königliches Kammerdorf.
Im unteren Ortsteil liegt die Pfarrkirche "St. Maria Magdalena", 1822 als dreischiffige Basilika nach einem Entwurf von Schinkel erbaut. Sie sollte auch als Gottesdienststätte für die Besatzung des Forts Wilhelm dienen und ist deshalb recht groß. Dem klassizistischen Bauwerk, das innen von Pfeilern getragene seitliche Emporen hat, entspricht die Ausstattung. Der Hochaltar mit seinen mächtigen Säulen zeigt das große Bild der Kirchenpatronin.
Vor dem Pfarrhaus steht ein wertvolles barockes Steinkreuz, ebenso vor der Kirche. Westlich des Oberdorfes liegt im Wald die Maria-Hilf-Kapelle (1869) mit Kreuzweg. Am oberen Dorfende befindet sich das große Gebäude der ehemaligen Freirichterei.
Auf der Höhe oberhalb des Ortes liegt die Ruine von Fort Wilhelm (1790), die kaum noch auffindbar ist, da es im vorigen Jahrhundert weitgehend abgebrochen wurde, um das Baumaterial anderweitig zu nutzen.
Stadt Habelschwerdt/Bystrzyca Kł.

Voigtsdorf (bei Landeck) / Wójtówka (550 m)
3 km n Landeck, 108 E./48 E.
Das Dörfchen, idyllisch in einem südlichen Seitental des Reichensteiner Gebirges gelegen, 1346 erwähnt, hat eine kleine Meßkapelle "St. Antonius von Padua", die 1853/54 durch den Gutsbesitzer Klein errichtet wurde.
(Pfarrei Landeck)
Stadt Bad Landeck/Lądek Zdr.

Volpersdorf / Wolibórz (475 m)
4 km ö Neurode, 2.589 E./1.271 E.
Das 1336 erwähnte große Reihendorf zieht sich von Westen zu den Höhen des Eulengebirges hin, am Volpersdorfer Plänel/Przelęcz Woliborska (711 m) überschreitet die Straße den Gebirgskamm.
Volpersdorf hatte bereits 1384 eine Pfarrkirche. Das heutige Gotteshaus "St. Jakobus d. Ä." erhielt Ende des 19. Jahrhunderts den mit vier Giebeln und der Zwiebel mit Laterne etwas außergewöhnlich gestalteten Turm. Im Innern ist besonders die spätbarocke Schiffkanzel (1780) sehenswert. Man sieht drei Apostel, die das Netz beim reichen Fischfang ins Boot ziehen. Die Kanzelrückwand zeigt ein Relief des guten Hirten, und auf dem Schalldeckel ist Moses mit seinen Schafen am brennenden Dornbusch dargestellt, über ihm in den Wolken erscheint der Gottesname "Jahwe".
Im nördlich liegenden Ortsteil Köpprich/Przygórze liegt die Rudolfgrube (Neuroder Kohlen- und Tonwerke; ab 1793), die heute stillgelegt ist. Für die stark gewachsene Bevölkerung wurde hier 1938/39 ein Kirchlein errichtet, das St. Barbara, der Patronin der Bergleute, geweiht wurde. Altar und Bänke stammen aus der Kapelle des Glatzer Lyzeums, deren Raum von den nationalsozialistischen Behörden anders genutzt wurde.
(Volpersdorf: heute Pfarrei Ebersdorf)
(Köpprich: heute Pfarrei Hausdorf)
Gemeinde Neurode/Nowa Ruda

 

 

© 1995-2002
Text by Junge Grafschaft
Layout by Dipl.-Ing. Christian Drescher, Wendeburg-Zweidorf, Kontakt: Feedback-Formular.
Erste Version vom 03.07.2002, letzte Aktualisierung am 03.07.2002.