Aktuelles zur Grafschaft Glatz

Privatleute spendeten für das vom Sturm umgewehte Mahnmal

Das „Kreuz des deutschen Ostens“ steht wieder

Glatzer Gebirgs-Verein nahm an der Einweihungsfeier teil

 

BAD HARZBURG (KR) Auf den Uhlenklippen oberhalb von Bad Harzburg steht seit Freitag, den 15. September 2000 wieder ein „Kreuz des deutschen Ostens“. In den frühen Morgenstunden wurde das fast sechs Tonnen schwere vormontierte Mahnmal mit Hilfe eines Riesenkrans aufgerichtet, das am Sonnabend, den 30. September 2000 eingeweiht wurde.

Das neue Kreuz des deutschen Ostens
Foto: Bermicourt auf Wikimedia
(CC BY-SA 3.0)

Das neue Kreuz des deutschen Ostens
Foto: Puusterke auf Wikimedia
(CC BY-SA 4.0)

Das neue Kreuz des Deutschen Ostens auf der Uhlenklippe

Am 4. März 1998 war das „Kreuz des deutschen Ostens“ hoch oben auf den Uhlenklippen und Wahrzeichen von Bad Harzburg einem tobenden Orkan zum Opfer gefallen und umgestürzt. 48 Jahre hatte es in 555 m Höhe Wind und Wetter standgehalten. Holzfäulnis und Altersschwäche waren die Unglücksursache. Für die Verantwortlichen des Bundes der Vertriebenen (BdV) Bad Harzburg und Harlingerode stand fest:

Das Kreuz muß wieder neu aufgebaut werden!

Da das Land Niedersachsen seine bis dahin übernommene Obhutspflicht nicht mehr wahrnehmen wollte, mussten andere Finanzierungsmöglichkeiten erschlossen werden. Ein groß angelegter Spendenaufruf mit vielen großartigen Spenden machte Mut, das Vorhaben in die Tat umzusetzen.
Die Stiftung Niedersachsen, die dem Harzklub nahe stehende Hermann-Reddersen-Stiftung und viele Bürger, insbesondere BdV-Mitglieder, haben rund 180.000 DM aufgebracht, die für den Wiederaufbau des Kreuzes erforderlich waren.
Dank gebührt auch der Nationalparkverwaltung Harz, insbesondere Nationalparkförtser Hubert Steinbrich und dem Staatshochbauamt Harz, ohne deren tatkräftige Hilfe das Werk so nicht zu vollenden gewesen wäre.
Das neue „Kreuz des deutschen Ostens“ über den Harzbergen möge auch in Zukunft den Menschen von Freiheit, Frieden, Menschenrechten und Völkerverständigung künden und Stätte menschlicher Begegnung sein.

Die Entstehungsgeschichte des Kreuzes

Initiator des Mahnmals „Kreuz des deutschen Ostens“ war 1950 der damalige Stadtverordnete und Kreistagsabgeordnete Franz Kettmann, zugleich in seiner Eigenschaft als Vorsitzender des „Zentralverbandes vertriebener Deutscher“.
Der damalige Entwurd stammte von den Architekten Christian und Hermann Nordmann aus Bad Harzburg. Auf den Querbalken standen die Jahreszahlen 1945 und 1950. Das neue Kreuz trägt die Jahreszahlen 1950 und 2000.

Das alte Kreuz des deutschen Ostens
Das alte Kreuz des deutschen Ostens
auf einer alten Ansichtskarte

Das alte Kreuz von 1950

Höhe des Holzkreuzes: 20,50 m
Gesamthöhe inklusive Sockel: ca. 26 m
Konstruktion: 12 Lärchenstämme 18/24 cm
Fußpunkt 72/72 cm nach oben verjüngend auf 55/55 cm
Kosten (1950): ca. 47.000,- DM
Einweihung am 24. Juni 1950

Am 24. Juni 1950 wurde das „Kreuz des deutschen Ostens“ feierlich eingeweiht. Vor rund 20.000 Besuchern begrüßte der spätere Bundestagsabgeordnete Edelhard Rock als Ehrengäste Bundesvertreibenenminister Hans Lukaschek, Bundesratsminister Heinrich Hellwege, den Regierenden Bürgermeister von Berlin, Ernst Reuter, den Niedersächsischen Flüchtlingsminister Albertz, Landesbischof Dr. Erdmann, den geistlichen Rat Schultheiß aus Fulda und Oberbürgermeister Bennemann mit allen Ratsmitgliedern aus Braunschweig. Zu Beginn der Weihefeier wurde das Kreuz von Scheinwerfern angestrahlt.
Heinrich Hellwege schrieb in das Goldene Buch: „Wer die Heimat nicht liebt und die Heimat nicht ehrt, ist ein Lump und des Glücks in der Heimat nicht wert.“
Am Morgen des 25. Juni 1950 traf sich die ostdeutsche Jugend am Kreuz. Edelhard Rock erklärte, das Kreuz sei ein Mahnmal des Friedens und ein Symbol der Heimattreue. Es wurden landsmannschaftliche Wappen am Sockel des Kreuzes befestigt.
Um die Finanzierung hatten sich besonders der Bad Harzburger Stadtdirektor Hubert Heiduk und BdV-Vorsitzender Fritz ;üller verdient gemacht.
Im Jahr 1962 wurden auf den Uhlenklippen rund um das Kreuz Granitsteine mit ostdeustchen Wappen aufgestellt.
Seit 1974 fanden bis zur Öffnung der innerdeutschen Grenze jeweils am 17. Juni Veranstaltungen zum „Tag der deutschen Einheit“ statt. Auch am „Tag der Heimat“ war und ist das Kreuz Ziel zahlreicher Wanderer.
Das Mahnmal war bei einem Brandanschlag vom 16./17. Juni 1985 schwer beschädigt worden. Auch die Gedenktafel des Glatzer Gebirgs-Verein (GGV) Braunschweig e.V. und die Gedenktafel des Riesengebirgsvereins (RGV) wurde mit Farbe beschmiert und die goldene Inschrift der Granittafeln herausgehauen.
Am 4. März 1998 fegte ein orkanartiger Sturm über die Harzberge. Das sich schon Tage zuvor bedenklich neigende Kreuz konnte mit seinem inzwischen morsch gewordenem Holz nicht mehr standhalten und stürzte schließlich um.
Wenige Tage später beschlossen vor Ort die Vorsitzenden des BdV Bad Harzburg und Harlingerode, Walter Rücker und Emil Schwab, sowie der damalige Landtagsabgeordnete Jürgen Dorka, im Beisein des Nationalparkförsters Hubert Steinbrich den Wiederaufbau des Kreuzes in die Hand zu nehmen.
Der Entwurf des neuen Kreuzes beruht auf einer Idee des Nationalparkförsters Hubert Steinbrich.
Das Land Niedersachsen, in dessen Obhut das Kreuz 1950 genommen wurde, wollte sich jedoch nicht mehr an der Finanzierung und Unterhaltung beteiligen, sagte aber die Unterstützung durch das Staatshochbauamt Harz zu.

Das neue Kreuz des deutschen Ostens

 

Das Neue Kreuz im Jahr 2000

 

Höhe des Edelstahl/Holzkreuzes über der Granitverblendung: 17,75 m

Breite: 6,30 m

Konstruktion: 4 Vollhölzer aus Douglasienkernholz 18/18 cm
Querbalken aus zwei Vollhölzern 18/18 cm
Die vier Vollhölzer werden mittig durch ein vom Fußpunkt bis zum Kreuzpunkt durchgehendes quadratisches Edelstahlprofil verbunden.

Kosten (2000): ca. 180.000,- DM

Einweihung am 30. September 2000

Es wurde ein Spendenkonto bei der Stadt Bad Harzburg eingerichtet.
Die „Stiftung Niedersachsen“, die „Hermann-Reddersen-Stiftung“ und namhafte Spenden von vielen Bürgern, insbesondere aus den Reihen der BdV-Mitglieder, schufen die Grundlage für den Wiederaufbau.
Die Kur- und Wirtschaftsbetriebe der Stadt Bad Harzburg übernahmen dankenswerterweise die Verkehrssicherungspflicht und die künftige Unterhaltung.

Um die Weiterbenutzung des Namens „Kreuz des deutschen Ostens“ hatte es während der Planungsphase für den Wiederaufbau eine rege Diskussion gegeben. Kritiker hatten befürchtet, daß das Kreuz politisch mißbraucht werden könnte. Die Tafelinschrift soll jetzt eindeutig den Willen zur Verständigung, Versöhnung und zum Frieden zum Ausdruck bringen. Auch nach öffentlicher Diskussion über den Namen „Kreuz des deutschen Ostens“ wurde einvernehmlich eine Erinnerungstafel mit folgender Inschrift angebracht:

Kreuz des deutschen Ostens

Stätte des Gedenkens an Vertreibung und Heimatverlust
Stätte der Ablehnung jeder Gewaltherrschaft
Kreuz der Verständigung, der Versöhnung und des Freidens

Eingeweiht am 24. Juni 1950
Vom Sturm zerstört am 4. März 1998
Wiedererrichtet und eingeweiht am 30. September 2000

An der Einweihung am 30. September 2000 nahm auch der Glatzer Gebirgs-Verein (GGV) Braunschweig e.V. teil und führte hierzu eine zusätzliche Wanderung mit 45 Teilnehmern durch.
Der Vorstand freut sich über die rege Beteiligung.


Der Weg zum „Kreuz des deutschen Ostens“ im Nationalpark Harz
(Rundwanderweg Talstation Bergbahn - „Kreuz des deutschen Ostens“ - Rabenklippe - Molkenhaus - Sennhütte - Talstation Bergbahn)

Ausgangspunkt der Wanderung zum „Kreuz des deutschen Ostens“ ist die Talstation der Burgberg-Seilbahn in Bad Harzburg, mit der man nach kurzer Zeit auf den Gipfel des Großen Burgberges (483 m) fährt. Man kann aber auch den Fußweg benutzen, der gegenüber der Talstation am Hang hinaufführt.
Auf dem Gipfel umrundet man auf dem Fahrweg die von Heinrich IV erbaute ehem. Reichsfeste nach links und wählt an der folgenden Gabelung den mittleren Weg. Mit einem roten Dreieck und einer 2 im weißen Kreis markiert, führt er zum „Kreuz des deutschen Ostens“ auf der Uhlenklippe.

Von der Klippe aus verläft der Fahrweg zunächst süswärts und macht dann einen Linksknick. 250 m weiter biegt man rechts ab und erreicht nach 1,5 km auf einem links abzweigenden Pfad die Nationalparkgaststätte Rabenklippe. Von den Klippen führt der Pfad nach rechts zum fahrweg zurück, auf dem man linker Hand nach gut 2 km die Nationalparkgaststätte Molkenhaus erreicht.
Man orientiert sich nun nordwestwärts, biegt dann ander nächsten Kreuzung nach rechts, verläßt gleich darauf den Fahrweg nach links und schwenkt bim Ulmenplatz nach links auf einen Fahrweg, auf dem man nach 750 m das Gasthaus Sennhütte (dauerhaft geschlossen) passiert. Man folgt dem Fahrweg weiter talwärts und biegt an einer Spitzkehre links ab. Auf der Fußgängerbrücke über die B 4 gelangt man wieder zur Bergbahn-Talstation.


Die Wiederherrichtung des „Kreuz des deutschen Ostens“ bei Bad Harzburg wurde auch im Niedersächsischen Landtag behandelt.
Die folgenden Landtags-Drucksachen stehen hier zum Download zur Verfügung als Adobe Acrobat-Dokument (*.pdf):

Zum Lesen benötigen Sie den Adobe Acrobat-Reader, der kostenlos geladen werden kann unter: http://www.adobe.com/acrobat.

 

Die Informationen und Abbildungen wurden teilweise entnommen aus dem Faltblatt „Wiedereinweihung Kreuz des deutschen Ostens“ von BdV Bad Harzburg und Harlingerode, Lönsstraße 5, 38667 Bad Harzburg.

 

 

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Erste Version vom 17.09.2000, letzte Aktualisierung am 16.12.2021.