Dem aus der Grafschaft stammenden Historiker Arno Herzig
wurde zu seinem 70. Geburtstag eine bisher einmalige Ehre zuteil: Er erhielt eine
Festschrift, die nur von polnischen Kollegen gestaltet worden ist. Sie trägt
den Titel „Z Gorżanówa w świąt szeroki...“,
d. h. „Von Grafenort in die weite Welt“ (Wrocław/Breslau 2007,
ISBN 978-83-88178-44-3, 335 Seiten). Das südlich von Glatz gelegene Dorf Grafenort,
in dem Herzig aufwuchs - geboren wurde er in Albendorf -, heißt heute auf
polnisch Gorżanów. Als Herausgeber zeichnen Krzysztof Ruchniewicz und
Marek Zybura. Die 22 Beiträge sind auf folgende drei Themenschwerpunkte aufgeteilt:
„Geschichte Polens und deutsch-polnische Beziehungen“, „Das
Glatzer Land“ und „Spuren der Literatur“. Erfreulicherweise
ist jedem Beitrag eine Zusammenfassung in Deutsch beigefügt.
aus: „SCHLESIEN
HEUTE“ Nr. 8/2007, S. 56
(Bestellanschrift: Brüderstraße 13, D-02826 Görlitz/Schlesien,
E-Mail: info@senfkornverlag.de)
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Arno Herzig mit einer Festschrift in Breslau geehrt
von Dr. h.c. Angelika Marsch
Foto: Dr. Krzysztof Ruchniewicz überreicht Prof. Arno Herzig die Festschrift
Mit Prof. Dr. Arno Herzig (Hamburg) wurde erstmals ein deutscher
Historiker von polnischen Historikern und Germanisten mit einer Festschrift geehrt.
Am 23. Juni 2007 überreichten in einer Feierstunde die Herausgeber Dr. Krzysztof
Ruchniewicz und Prof. Dr. Marek Zybura in der Breslauer Akademie für Musik
und Literatur Arno Herzig aus Anlass seines 70. Geburtstages diese Schrift, an der
sich 23 Wissenschaftler beteiligt hatten. Der Titel „Z Gorżanówa
w świąt szeroki (Von Grafenort in die weite Welt)“ nimmt dabei
Bezug auf den Ort, in dem Arno Herzig bis 1946 gelebt hatte, eine Gegend, die ihn
mit ihrem Reichtum an Geschichte in jungen Jahren wesentlich prägte.
Die Laudatoren - Prof. Dr. Roscislaw Zerelik für das Historische Institut und
Prof. Dr. Marek Hahib für das Germanistische Seminar - hoben die fruchtbare
Zusammenarbeit von Prof. Herzig und den Mitarbeitern ihrer Institute hervor und
sagten u.a.: „Prof. Amo Herzig ist einer der wenigen Historiker, die sehr
schnell die Zusammenarbeit mit den polnischen Historikern und Germanisten und
Kunsthistoriker aufgenommen haben. Dies fand auch Ausdruck in seiner Teilnahme am
16. Kongress der polnischen Historiker in Breslau 1999 und den vielen anderen polnischen
Wissenschaftskonferenzen... Herr Prof. Herzig hat für die schlesische Kulturgeschichte
unumgänglich notwendige Sensibilisierung aufgebracht... Seine Forschungstätigkeit
ist der beste Beweis dafür, dass der Vorwurf des „Dialoges der Taubstummen“
zwischen den deutschen und polnischen Wissenschaftlern abgelehnt werden muss....
Gerade in der heutigen Zeit, in der die deutsch-polnischen Wechselbeziehungen in
den Medien beider Länder mit Begriffen wie „Versöhnungskitsch“
„kalter Krieg“ und „Neurose“ umschrieben werden, erscheint
der Einsatz von Arno Herzig auf diesem Gebiet - ohne zu übertreiben - als imponierend
und beispiellos.“ Darauf wies ebenfalls der deutsche Generalkonsul Dr. Helmut
Schöps in seiner Ansprache bei der Ehrung hin.
Die Festschrift enthält zum Abschluss ein Verzeichnis der Veröffentlichungen
von Arno Herzig. Es umfasst 19 Monographien, die Herausgabe und das Redigieren von
18 Sammelbänden sowie 159 Aufsätze. Nicht wenige der Veröffentlichungen
befassen sich dabei mit Schlesien und der Grafschaft Glatz. Dabei muss erwähnt
werden, dass Arno Herzig seine Lehrtätigkeit an der Universität Hamburg
auch auf die Geschichte Osteuropas im Kontext der europäischen Geschichte sowie
Ostmitteleuropas als Geschichte eines auch durch Deutsche geprägten Kulturraumes
ausrichtete, damit auch bei seinen Hamburger Studenten das Bewusstsein u.a. für
die Geschichte Schlesiens weckte. In diesem Zusammenhang entstand 1996 sein Buch
„Refomatorische Bewegungen und Konfessionalisierung. Die habsburgische
Rekatholisierungspolitik in der Grafschaft Glatz.“ Besonders hervorgehoben
werden muss jedoch das Buch „Geschichte des Glatzer Berglandes“, das
Arno Herzig 2006 zusammen mit Małgorzata Ruchniewiecz herausbrachte, und das
in deutscher und polnischer Sprache erschien. Die polnische Ausgabe war bereits
nach kurzer Zeit vergriffen - inzwischen erschien eine 2. Auflage. Daran wird deutlich,
wie groß das Interesse der heutigen Bevölkerung Schlesiens an der Geschichte
des Landes ist, das nun ihre Heimat ist: Das dokumentiert aber auch, wie wichtig
es ist, das historische Wissen weiterzugeben, so wie es Prof. Herzig neben zahlreichen
Veröffentlichungen ebenso in einem Zyklus von Lehrveranstaltungen und Vorlesungen
am Willy-Brandt-Zentrum für Deutschland- und Europastudien der Universität
Breslau getan hat.
Nicht nur in Polen weiß man die Verdienste von Prof. Arno Herzig zu würdigen.
Bereits 2003 erhielt Arno Herzig für seinen Einsatz um den wissenschaftlichen
Austausch zwischen den Universitäten Hamburg und Prag die Gedenkmedaille der
Prager Universität verliehen.
Im Namen der Breslauer Germanisten sagte Prof. Marek Hahib in seiner Laudatio
abschließend: „Trotz Ihres 70. Geburtstages werden Sie sich sicher,
lieber Herr Prof. Herzig, von den „Breslauer Verpflichtungen“ nicht
befreien können... Ihre Gastvorträge sind eine wichtige Bereicherung unseres
Lehrprogrammes“.
aus: „SCHLESIEN
HEUTE“ Nr. 9/2007, S. 12
(Bestellanschrift: Brüderstraße 13, D-02826 Görlitz/Schlesien,
E-Mail: info@senfkornverlag.de)
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