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Aktuelle Nachrichten aus der Grafschaft Glatz
Gedenktafel in Eckersdorf für Heinrich Bender
Erinnerung an die Loretto-Kapelle
Am 8. Juni 2009 wurde in Eckersdorf auf dem Bender-Gedenkplatz eine Tafel zur Erinnerung an die Loretto-Kapelle eingeweiht. Diese Tafel mit Gestell wurde von Klaus und Stefanie Barth, geb. Grüger aus Eckersdorf, (Tafel) und Familie Ulbrich (Gestell) gespendet. Auf der Tafel steht der geschichtliche Teil in deutsch und polnisch.
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Gedenktafel in Eckersdorf für Heinrich Bender und zur Erinnerung an die Loretto-Kapelle mit Text in deutsch und polnisch (Foto: Klaus Barth); deutscher Text siehe auch unten
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St. Maria Loretto-Kapelle in Eckersdorf (Foto: Archiv Stefanie Barth)
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Foto von Heinrich Bender (Foto: Archiv Stefanie Barth)
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Frühjahrsputz bei Heinrich Bender Eckersdorf
In jedem Frühjahr treffen sich engagierte DFK-Mitglieder um bei dem für den Küster und Einsiedler Heinrich Bender eingeweihten Denkmal Ordnung zu schaffen. Es handelt sich um das Denkmal an der früheren Lorettokapelle, die von russischen Soldaten beim Einmarsch geplündert wurde. Auch Heinrich Bender, der seine Kapelle nicht verlassen wollte, wurde später dort erschlagen gefunden. 1972 ist dann der Rest der Kapelle abgerissen worden. Heinrich Bender war bei bei den Grafen Magnis und der Bevölkerung sehr beliebt und damit er nicht in Vergessenheit gerät, wie auch der Standort der Kapelle, wurde das Denkmal aus dem Schutt ausgegraben. Nach der Renovierung hat unser Großdechant Franz Jung mit dem polnischen Eckerdorfer Pfarrer das Denkmal geweiht. Dabei waren die Eckersdorfer Heimatgemeinschaft und auch zwei Klassen des Gymnasiums aus der Gesamtschule Eckersdorf. Wer es noch nicht gesehen hat, oberhalb von Eckersdorf mit dem schönsten Ausblick auf das Schloss und die Heuscheuer. Gute Parkmöglichkeit. Text: Horst Ulbrich im BLOG der Grafschaft Glatz
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Einweihung und Segnung der Heinrich-Bender-Gedenktafel in Eckersdorf (Foto: Klaus Barth)
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Ansprache von Klaus Barth zur Einweihung der Gedenktafel
Sehr geehrte Anwesende,
Zunächst möchten meine Frau und ich mich für die würdigen Einweihungsworte bei Herrn Pfarrer Pisarski und Herrn Diakon Pohl zu der Erinnerungstafel herzlich bedanken. Desweiteren möchten wir uns besonders auch bei unserer lieben Familie Ulbrich für den Bau des Gestelles herzlich bedanken.
Bedanken möchten ich mich aber auch bei den Mithelfern zur Erstellung des Textes Herrn Gertler, Herrn Pfeiffer, Herrn Pohl und für die Übersetzungsarbeiten von Frau Renata Ulbrich.
Gerade die Textarbeit war sehr sehr umfangreich, denn es sollte nicht zuviel Text auf dieser Tafel stehen, aber er sollte auch aussagekräftig sein. Ferner war es für den Grafiker sehr zeitaufwendig, den Text in
polnischer Sprache zu erstellen.
Aber ich glaube es ist uns gelungen und die Tafel kann sich sehen lassen.
Ich wurde vorhin gefragt, welche Beziehungen wir zu diesen Platz und ehemaligen Geschichte haben.
Hierzu möchte ich einmal etwas ausführliches erzählen. Meine Frau, Stefanie geb. Grüger ist in Eckersdorf 1938 im Haus Nr. 87 unten in der nähe der Kirche geboren. Sie erzählte mir immer von der schönen Glatzer Landschaft und ihren Kindererlebnissen. Natürlich wollte ich auch wissen wo sie geboren ist und wir sind jetzt schon mehrmals hier gewesen, ich finde dieses Stückchen Erde auch sehr schön.
Sie erzählte aber auch, dass ihre Mutter dem Landwirt Jeschke hier unten auf den Feldern geholfen hat und sie als Kind natürlich dabei war. Dann sprach sie immer von einem Kreuz und einer Kapelle an diesem Platz. Es war aber bei unseren Besuchen nichts mehr vorhanden nur ein Schuttberg.
Dann haben wir einmal eine Woche bei unseren lieben Freunden Familie Ulbrich Urlaub verbracht und dieses erwähnt. Herr Ulbrich ist mit uns dahin gefahren und konnte sich auch nicht so recht vorstellen was hier
einmal stand und geschehen ist. Aber es hat ihm keine Ruhe gelassen und so wie er eben ist, wühlt er im Schutt und findet Reste von dem Denkmal, was vor der Kapelle gestanden hat. 2008 hatte er es wieder hergerichtet und 2 Gedenktafeln von Heinrich Bender errichtet.
Dann kam ich auf die Idee, es stand ja auch eine Kapelle hier. Dafür würde ich gerne eine Erinnerungstafel anfertigen, ähnlich wie wir in unserer ostfriesischen Gemeinde auch so etwas gemacht haben. Erstaunt war ich über den Baustil der alten Kapelle, sah nicht wie eine Kapelle aus.
Ja und heute freuen wir uns, dass diese Erinnerungstafel hier steht und hoffen, dass es vielleicht auch Nachahmer für besondere Erinnerungsgelegenheiten in Eckersdorf geben wird. Ich könnte mit Rat helfen, da wir wie schon erwähnt in unserem Ort dieses auch gemacht haben. Denn die Geschichte ist einmal da und auch die Kinder und Kindeskinder der heutigen polnischen Einwohner von Bozkowie wollen später sicher einmal wissen, was war damals hier.
Zum Schluß möchte ich mich aber auch bei den heutigen Einwohnern von Bozkowie für die freundliche Aufnahme und freundlichen Gespräche hier im Ort bedanken. Wir wurden immer freundlich behandelt und haben auch mit
der einen oder anderen Familie Kontakt aufnehmen können. Wünsche Ihnen aber auch, dass es einmal mit dem Schloß voran kommt.
Herr Pfarrer Pisarski, ich habe Ihnen hier eine Aufnahme von der Kapelle, die Sie vielleicht in Ihren Pfarrhaus unterbringen können.
Ich danke fürs Zuhören.
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Nach der Einweihung und Segnung der Heinrich-Bender-Gedenktafel in Eckersdorf (Foto: Klaus Barth)
Ansprache von Horst Ulbrich (Foto: Klaus Barth)
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Heinrich-Bender-Gedenktafel mit Gestell in Eckersdorf (Foto: Klaus Barth)
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Deutscher Text der Gedenktafel:
Hier stand einmal die Andachtskapelle St. Maria Loretto in Eckersdorf
Erbaut 1721 vom Reichsgrafen Johann Franz von Götzen, der auch Besitzer des Schlosses in Eckersdorf war. Am Martini Tag 1722 wurde die Kapelle vom Dechanten der Grafschaft Glatz, Elias Schreiber eingeweiht.
Sie wurde nach dem Vorbild der Kapelle im Wallfahrtsort Loretto in Italien gebaut, sie war ca. 11,20 m lang und ca. 8,40 m breit. Im Innern gab es wunderschöne Wandmalereien aus dem Leben Mariens und eine mit Weiß und Gold geschmückte Altarwand.
Heinrich Bender, von Beruf Zimmermann bezog nach dem ersten Weltkrieg diese Einsiedelei und betreute diese Kapelle. Gleichzeitig war er, der in gräflichen Diensten stand, Küster der Pfarrkirche in Eckersdorf. Sonntags hielt er Andacht in der Kapelle und dreimal am Tag läutete er das Kapellenglöckchen.
Der beliebte 71-jährige Heinrich Bender wurde hier, im Mai 1945 in der Lorettokapelle erschlagen.
Nachdem später die Kapelle geplündert und innen völlig zerstört war, wurde sie 1972 abgebrochen. Nur der Rest eines Denkamls blieb verschont und wurde 2008 als Gedenkstein für den letzten Einsiedler Heinrich Bender eingeweiht.
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Diese Seite wurde im Auftrag von Klaus Barth
erstellt von Christian Drescher.
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