Die deutsche katholische Gemeinde in Niederschlesien besteht aus etwa 460 Gemeindemitgliedern, davon leben noch 150 in Breslau. Pater Bernhardin Gerhard Leisner O.F.M. betreut diese Katholiken im niederschlesischen Raum. Breslau, Schweidnitz, Liegnitz, Waldenburg, Landeshut und Hirschberg gehören zu diesem Seelsorgebereich. Der Hauptsitz befindet sich in Breslau. Pater Leisner wohnt im Franziskanerkloster in Breslau-Karlowitz in der Korso-Allee. Er hat dort zwei Räume für sein Büro der deutschen katholischen Gemeinde gemietet. Der kirchliche Standort der Breslauer Gemeinde befindet sich in der Kapelle der Unbefleckten Empfängnis Mariä der Hedwigschwestern in der Hirschstraße 29. Der Hedwigsorden wurde von dem Domherrn Robert Spieske 1848 gegründet. Hier findet jeden Sonn- und Feiertag um 10 Uhr der Gottesdienst für die deutsche Gemeinde von Breslau statt. Die Alten und Kranken, die nicht den Gottesdienst besuchen können, werden von Pater Leisner in ihren Wohnungen betreut. An jedem Sonn- und Feiertag feiert Pater Leisner in allen deutschen katholischen Gemeinden in Niederschlesien eine Meßfeier. Für alle Gemeindemitglieder wird jeden zweiten Monat als Pfarrbrief, der HEIMATBOTE versandt. Einige Exemplare werden auch an Adressanten in der Bundesrepublik Deutschland verschickt. In diesem "Heimatboten" werden alle Daten und Termine mitgeteilt. Auch kurze Berichte über Besonderheiten sind enthalten, ebenso Geburtstage und Sterbefälle.
Pater Bernhardin Gerhard Leisner
(Foto: Manfred Vieback)
Für Besucher, die jedes Jahr ihre geliebte Heimat aufsuchen, bestand in diesem Jahr die Gelegenheit, an einer Marienwallfahrt nach Albendorf teilzunehmen. Sie fand am Sonntag, den 12. August statt. Am Morgen um 8 Uhr trafen sich alle Wallfahrtsteilnehmer am Hedwigskloster in der Hirschstraße. Mit dem Bus ging es durch die Stadt in Richtung Südpark, nach Klettendorf über die Autobahn hinweg. Bei Jordansmühle war der Zobten zum Greifen nahe. Weiter führen wir über Heidersdorf, Nimptsch und Frankenstein auf Wartha zu. Hier sangen wir bei der Vorbeifahrt an der Wallfahrtskirche "Märiä Heimsuchung" in Wartha ein Marienlied zu Ehren der Muttergottes. Kurz vor Glatz verließen wir die Hauptstraße und hielten am Franziskanerkloster an. Dort wurde auf dem Friedhof die Grabstätte des Vorgängers von Pater Gerhard Leisner aufgesucht. "Hier ruht Pater Bonawentura Hassa O.F.M. geboren am 27.12.1927, geweiht am 16.3.1958 und gestorben am 30.9.1974", war auf dem Grabstein zu lesen. Danach ging es weiter nach Albendorf zur Basilika der "Heiligen Jungfrau Maria". Das herrliche Wetter und die schöne Landschaft, auch die vielen Nebenbauten luden zu besinnliehen Minuten ein. Leider war die Zeit zu kurz, um noch den Kalvarienberg mit seinen vielen Sehenswürdigkeiten anzusehen. Kurz vor 12 Uhr versammelten sich alle Teilnehmer im Kirchenumgang. Hier wird in Nischen und Bildem die Jesusgeschichte dargestellt. Auch der Kreuzgang mit seinen Reliefbildtafeln ist sehenswert.
Die Pilgergruppe vor der Wallfahrtskirche in Albendorf
(Foto: Manfred Vieback)
Unser Festgottesdienst wurde vom Hauspfarrer in polnischer Sprache eröffnet. Pater Leisner bedankte sich für die freundliche Aufnahme und leitete die Meßfeier ein. Außer Pater Leisner waren drei weitere Geistliche an der Meßfeier beteiligt: Der Apostolische Visitator für das Sudetenland, Administrator Dr. Norbert Schlegel aus Brannenburg, der Studiendirektor und Schulbeauftragte des Erzbischöflichen Generalvikariates Paderborn für die Stadt Dortmund Manfred Wittwer und Pfarrer Georg Jana aus Starkow bei Berlin. Alle vier zelebrierten die Messe. Die Predigt sprach Dr. Norbert Schlegel. Als Abschluß fand die Marienehrung statt.
Fünf Busse waren zu dieser deutschen katholischen Wallfahrt gekommen. Die Teilnehmer kamen aus Liegnitz, Waldenburg, Breslau und aus Oberschlesien. Zwei Busse kamen aus Deutschland. Viele Pilger waren mit den eigenen Fahrzeugen gekommen.
Für uns, und auch für unsere zehnjährige Enkelin Sarah, die sich das erste Mal in der Heimat ihrer Großeltern aufhielt, war es eine feierliche und schöne Wallfahrt, die uns für immer in der Erinnerung bleiben wird.
Manfred und Irmgard Vieback
aus: "SCHLESIEN HEUTE" Nr. 10/2001, S. 42 (Bestellanschrift: Brüderstraße 3, D-02826 Görlitz/Schlesien, eMail: sheute@poczta.onet.pl)
mit freundlicher Genehmigung der Monatszeitung "SCHLESIEN HEUTE" hier veröffentlicht
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Erste Version vom 19.10.2001, letzte Aktualisierung am 12.01.2014.