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Vertreibung der Deutschen aus
der Grafschaft Glatz (Schlesien)

 

 

1945 - 1947
war die größte Völkervertreibung der Weltgeschichte.

15 Millionen Deutsche wurden aus ihrer Heimat Schlesien, Pommern, Danzig, Ost- und Westpreußen, Ost-Brandenburg, dem Sudetenland und den deutschen Siedlungsgebieten in Osteuropa vertrieben, ca. 2,8 Millionen verloren dabei ihr Leben.

 

WAPPEN OSTDEUTSCHER PROVINZEN, DANZIGS UND DES SUDETENLANDES
Ostdeutsche Wappen

 

Im Februar 1946 begann auch die Vertreibung der Deutschen aus der Grafschaft Glatz.

NIEMALS vergessen, was passiert ist, und
dafür sorgen, daß es nicht vergessen werde.

Eser Weizmann, israelischer Präsident,
anläßlich eines Deutschlandbesuches

 

WIR, die wir die Vertreibung erleben mußten, nehmen im Gedenken an die über 2 Millionen Toten aus den Ostgebieten des Deutschen Reiches, die Opfer dieses Verbrechens wurden, die obige Aufforderung des israelischen Präsidenten auch für unser Trauma in Anspruch. Auch für uns ist „die Vergangenheit ständige Gegenwart.“
WIR gedenken in jenen Tagen insbesondere aller Landsleute aus der Grafschaft Glatz, die auf der Zimmerstraße, im Gefängnis und im Finanzamt in Glatz, in der Gürth-Villa in Habelschwerdt, in der Neugebauer-Villa in Neurode, an unbekannten Stellen in der Grafschaft Glatz qualvoll als Opfer polnischer Miliz ihr unschuldiges Leben lassen mußten.
WIR gedenken aller Grafschafter, die sich im Zusammenhang mit Vertreibungshandlungen schützend vor Wehrlose stellten und deshalb selbst Opfer blindwütiger polnischer Soldateska wurden.
WIR gedenken aller Landsleute aus der Grafschaft Glatz, die in Schnee und Eis und vor Entkräftung auf den Märschen zum Abtransport starben.
WIR gedenken aller Landsleute aus der Grafschaft Glatz, die während der Fahrt in den Viehwaggons an Erfrierung, Entkräftung, an Gram oder Hunger starben.
WIR gedenken aller Grafschafter, die insbesondere in den ersten Jahren nach der Vertreibung, sich in Gedanken an die angestammte und von den Vorfahren in Jahrhunderten geschaffenen Heimat verzehrten und fern dieser starben.

UNS Überlebenden und Zeugen der Vertreibung bleibt die Verpflichtung:

DAMIT SICH DIESES UNRECHT NICHT WIEDERHOLT,
DARF ES NIE IN VERGESSENHEIT GERATEN.

Peter Großpietsch, † 16.11.2017

 

GOTT HAT UNS DIE HEIMAT GESCHENKT;
DIE VERTREIBUNG IST EIN RUCHLOSES VERBRECHEN.

Josef Fogger, Heimatgeschichtsforscher,
Hausdorf, Grafschaft Glatz, im Jahre 1964

 

Dokumente zu den Rechten der Heimatvertriebenen

  • Rechtsverwahrung der Vertretung der vertriebenen Schlesier aus der Grafschaft Glatz
  • Charta der deutschen Heimatvertriebenen
  • Deklaration zur Charta der deutschen Heimatvertriebenen

 


 

Bilder und Dokumente von der Vertreibung
der Deutschen aus der Grafschaft Glatz (Schlesien)

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So wurden die Deutschen aus der Grafschaft Glatz - straßenweise - aus den Städten und Dörfern der Grafschaft zum Finanzamt in Glatz getrieben.

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Sammelstelle Finanzamt Glatz/Schlesien

Das Finanzamt, neben der Zimmerstraße und dem Gefängnis in Glatz, war das wohl berüchtigtste Gebäude in der Vertreibungszeit, in dem sich die polnische Miliz an Alten, Frauen und Kindern - ja, man muß es so nennen - noch einmal bereicherte und austobte.

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So trieb man die Menschen aus der Grafschaft Glatz - vorbei an der Minoritenkirche zum Hauptbahnhof in Glatz, zum Abtransport in Viehwagen.

Vertriebene vor der Minoritenkirche in Glatz
Vertriebene vor der Minoritenkirche in Glatz/Schlesien

Die organisierte Vertreibung der Deutschen durch polnische Behörden erreicht – nach einer Übereinkunft mit der britischen Besatzungszone – 1946 in der »Aktion Schwalbe« einen Höhepunkt. Davon betroffen waren auch Millionen Menschen in Schlesien, der bevölkerungsreichsten Provinz im Osten des Deutschen Reiches. Das Bild zeigt Niederschlesier im Februar 1946 vor der Minoritenkirche in Glatz auf dem Weg zum Bahnhof, von wo sie mit Viehwaggons nach Westen abtransportiert wurden. Deutlich sind die weißen Armbinden sichtbar, die sie als Deutsche kennzeichneten. (Quelle: Stiftung Flucht, Vertreibung, Versöhnung)

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Verladung der Grafschafter in Viehwaggons auf dem Glatzer Hauptbahnhof - März 1946 -
 

Bild 7
Waggon-Nr. des Vieh-Waggons, in dem die Familie Nitsche, Oberhannsdorf, vertrieben wurde.

Bild 14
Waggon-Nr. des Vieh-Waggons, in dem Helmut Wagner als Sechsjähriger aus Glatz vertrieben wurde und nach Nordenham kam.
(mit freundlicher Genehmigung aus der Sammlung von Helmut Wagner)

 


 

Augenzeugen berichten

Auszug aus dem Bericht: „Der 13. März 1946“

von Hede Bartsch-Wache, Neurode, GGHB, 8. Jg., 1956, S.104

Im Erinnern an die Ereignisse, die sich vor 10 Jahren am 13. März in unserer geliebten Heimat abspielten, möchte ich hier schildern, wie sich der schicksalsschwere Tag im Neuroder Pfarrhaus abspielte, dessen Bewohner dem ersten Vertriebenenzug von Neurode zugeteilt wurden.
Es war gegen 4.00 Uhr nachmittags, da klopfte es gewaltsam an die Haustür, und der polnische Bürgermeister trat mit seinen Leuten ein und sagte kurz, daß binnen 1/2 Stunde das Haus geräumt sein müsse. Vergeblich baten wir ihn, uns doch etwas längere zeit dafür zu gewähren. Er blieb völlig ungerührt und sagte zu meinem Bruder: "Herr Prälat, beeilen Sie sich, es warten bereits tausende Deutsche auf Sie auf der Buchauer Chaussee!" Die Polen trieben uns voran. Vor der Haustür scharten wir uns um den, der durch viele Jahre - im Januar 1945 hatte er sein silbernes Ortsjubiläum feiern können, unser Pfarrer und Hausvater gewesen war - und kniend empfingen wir hier den von seiner Hand gespendeten Reisesegen. Die gewaltigen Glocken von Sankt Nikolaus, unserer Pfarrkirche, huben zu schwingen an, und sangen dem für immer scheidenden Hirten ein letztes Lebewohl von seiner gesegneten Arbeitsstätte, die er durch 26 Jahre verwaltet hatte. Der Glockenton rief viele seiner Pfarrkinder auf die Straße.
Weinend kamen sie aus den Häusern, um ihrem geistlichen Vater noch einmal die Hand zu drücken, zu küssen und seinen Segen zu empfangen. Aufrecht schritt er uns allen voran und sprach aufmunternde Worte zu den verlassenen Schäflein seiner treuen Gemeinde.

 

Reichenau-Stolzenau - Auszüge aus dem Buch „Heimat Reichenau-Stolzenau, Krs. Glatz“ von August Moschner

Eingesandt von Horst Spata

Am 6. März 1946 um die Mittagszeit kam vom polnischen Bürgermeister ein Bote mit der Nachricht, daß wir Deutschen uns am 7. März 1946 früh 7.00 Uhr bei Gasthaus Frosch versammeln und das Dorf zu verlassen haben. 50 kg Gepäck pro Person, für mehrere Tage Verpflegung und 500 RM Geld durften mitgenommen werden.
Wir haben bei Schnee und Frost noch bis zum Mittag warten müssen, bis auch noch die Stolzenauer kamen und wir uns dann gemeinsam nach Glatz in Bewegung setzten. Für Altere und Gehbehinderte hatten manche Polen Bretter- und Leiterwagen zur Verfügung gestellt und sie nach Glatz gefahren.
In Glatz, Holzplankaserne - in der zuletzt das Finanzamt war - mußten wir 20 bis 25 Personen, Männer, Frauen und Kinder, mit dem Gepäck in einem Raum übernachten. Zum Schlafen ließ man keine Zeit, da die Gepäckkontrollen gemacht wurden und manches Andenkenstück verloren ging. Die abgestellten Handwagen verschwanden, und wer sie dann wieder brauchte, mußte Zloty bezahlen.
In den Kasernengebäuden herrschte ein Zustand, den man gar nicht beschreiben kann. Immer wieder kam neuer Zustrom von den Ausgewiesenen aus den Nachbardörfern hinzu. Schikanen verleideten allen Anwesenden den Aufenthalt im Gebäude.
Die Klosettanlagen waren verstopft und in üblem Zustande. Zur Abhilfe war auf dem Kasernenhofe eine mehrere qm große Bodengrube ausgehoben worden, am Rande eine Holzstange in Sitzhöhe angebracht worden, was nun als Abort diente. Am Samstag, dem 9. März 1946, benutzte der 8ojährige Schuhmachermeister Josef Franke aus Zettritz den Abort. Wegen seines Alters stand Franke nicht mehr fest auf seinen Beinen, verlor das Gleichgewicht und fiel rückwärts in den Sumpf. Herbeieilende Leidensgenossen wurden von den Polen mit den Karabinern zurückgestoßen und mit dem Niederschießen bedroht, wenn sie nicht stehen blieben. So wurde Franke in dem Morast einem jämmerlichen Todeskampfe preisgegeben, und er mußte im Gelächter der Unmenschen versinken und durfte auch nicht herausgeholt werden.

 

Die Vertreibung aus Ullersdorf, Kreis Glatz - Erster Transport

Von Ernst Karwath

In unserem Dorf wurden oft Männer, meist größere Jungen, zum Kohlenausladen zum Bahnhof beordert. So ist wohl auch der Tod des jungen Pesenacker zu erklären, der auf dem Weg zum Bahnhof, von der Rösterei her, erschossen wurde. Die Familie Pesenacker kam aus dem Münsterland und wohnte bei den Schwestern in Maria Frieden. Dieses Schwesternhaus war damals ein Heim für ältere Schwestern und gehörte zu dem Orden der Hutruper Schwestern. In dieser Zeit besuchte ich auch die Gräber meiner Großeltern in Eisersdorf. Meine alte Arbeitsstelle in Kunzendorf war noch von den Russen besetzt und in sehr schlechtem Zustand. Ich erfuhr auch, daß mein Lehrmeister, Herr Paul Pohl, von den Polen erschlagen worden war. Meine Mutter, die ja von polnischen Frauen kein Geld für ihre Arbeit erhielt, konnte manchmal Naturalien bekommen, die oft an Frauen mit kleinen Kindern weitergegeben wurden. Die Verhältnisse verschlimmerten sich im Winter immer mehr. Wir erfuhren nichts von dem, was in der Welt geschah, denn die Rundfunkgeräte waren ja abgegeben worden.
Dann kam der 24. Februar 1946. Meine Mutter kam gegen Abend aus Eisersdorf, wo sie als Hebamme tätig war, und berichtete uns, daß man in Eisersdorf viele Leute aus ihren Häusern und Wohnungen gejagt und sie Richtung Glatz getrieben hatte. Warnung oder düsterer Ahnung folgend, und um nicht ganz überrascht zu werden, packten auch wir das Wichtigste. Am anderen Morgen, es war der 25. Februar 1946, und es war noch dunkel, kamen polnische Milizer und wiesen uns aus der Wohnung. Es durfte nur Handgepäck mitgenommen werden. Mutter, die als Hebamme auch bei polnischen Familien tätig war, sollte zurückbleiben. Um nicht auseinandergerissen zu werden, gingen wir jedoch gemeinsam. Gegen 10 Uhr setzte sich der Treck unter Bewachung bei leichtem Schneefall und glatter Straße von Ullersdorf Richtung Glatz in Bewegung. Hier konnten so manche älteren Leute ihre Tränen nicht verbergen, denn keiner wußte, wohin es gehen würde. Wir übernachteten in der Holzplankaserne bei unzureichenden und unsauberen sanitären Einrichtungen. Am 26. Februar 1946, gegen 19 Uhr, fuhr der Transport Nr.6 (8) von Glatz ab. Wir waren 306 Männer, 751 Frauen und 514 Kinder. Für Alfred Bache wurde ich als deutscher Transportleiter bestimmt. Die Fahrt ging über Kamenz, Königszelt, Liegnitz, Bunzlau. Die Belegung der Güterwagen war unterschiedlich, da die Familien zusammenbleiben wollten. In den Waggons gab es weder Liege- noch Sitzmöglichkeiten. Alles spielte sich im Halbdunkel der fensterlosen Viehwagen bei emfindlicher winterlicher Kälte auf dem nackten Boden ab. Nur in einem einzigen dieser Güterwagen waren ein Kanonenofen und auch einige Liegen, wo ein deutscher Arzt für Notfälle zur Verfügung stand.
Bei einem Halt wurde ich zu Frau Abel in einen anderen Wagen gerufen. Sie hatte fürchterliche Anfälle. Ich brachte sie zum Arzt, der ihr eine Beruhigungsspritze gab, und blieb erst einmal in dem Arztwaggon. Nach kurzem Schlaf erwachte Frau Abel, wohl durch das unaufhörliche Geratter der Räder, und stürzte sich auf den heißen Kanonenofen. Dabei zog sie sich erhebliche Brandverletzungen an den Händen zu.
Ein großes Problem stellte das Fehlen jeglicher sanitärer Einrichtungen dar. Mütter hatten keine Möglichkeit, ihre Kleinkinder trockenzulegen. Auf entsprechende Fragen wußte der polnische Transportleiter keine Antwort.
In Siegersdorf blieben wir am 27. Februar 1946 wegen technischer Schwierigkeiten stehen. Am selben Tag starb das Kind Karl-Heinz Petersik aus Märzdorf, geboren am 9. Dezember 1945, und wurde, da sich die polnische Seite für "den Fall" als nicht zuständig erklärte, in der Nähe des Bahnhofes in einem Wald in gebotener Eile "begraben".

 

Vertreibungsbefehle polnischer Stellen, die bereits 1945 völkerrechtswidrig die Ostprovinzen des deutschen Reiches zu „polnischem Staatsgebiet“ deklarierten

Verfügung für Altheide Bad
Verfügung für Altheide Bad vom 20. Juni 1945
 

Befehl für Wünschelburg
Befehl für Wünschelburg vom 25. Juni 1945
 

Befehl für Glatz
Befehl für Glatz vom 29. Juni 1945
 

Anordnung für Greifenberg
Anordnung für Greifenberg vom 14.9.1945
 

Umsiedlung

Im Winter 1945/46 begannen die Polen mit „wilden Vertreibungen“ der Deutschen nach Westen. Die Militärverwaltungen der vier Besatzungszonen waren darauf nicht vorbereitet. Daher vereinbaren die Briten und die Polen die sogenannte „Operation Schwalbe“, bei der mit Deutschen aus den nunmehr polnischen Gebieten „in geordneter Weise“ mit Transportzügen in Richtung Westen abgeschoben werden sollten.

Waggonliste
Waggonliste
 

Waggonliste aus Altweistritz
Waggonliste aus Altweistritz (Quelle: Heimatstube Habelschwerdt)
 
Waggonliste von Neubrunn-Grafenort
Waggonliste von Neubrunn-Grafenort
(Quelle: Heimatstube Habelschwerdt)

 

Hinweis für Heimat- und Familienforscher:
Die Transportlisten der Durchgangslager in Mariental-Horst und Alversdorf (bei Helmstedt), die vom 26.02. bis 05.09.1946 dort eingetroffen sind, befinden sich im Nds. Landesarchiv, Abt. Wolfenbüttel (Forstweg 2, 38302 Wolfenbüttel, www.nla.niedersachsen.de). Sie können unter der Signatur: NLA WO, 128 Neu, Fb. eingesehen werden.

 


 

Zitate

Die These, wonach Polens Vertreibungspolitik gewissermaßen passiv war und den Wünschen der Siegermächte entsprach, läßt sich leicht widerlegen, denn sie entsprach alten polnischen Ambitionen. Nur ein Beispiel: Der Schweizer Carl Jakob Bruckhardt, Völkerbundkommissar für Danzig und späterer Präsident des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz, schrieb über seine Gespräche mit dem polnischen Außenminister Beck am 20. August 1938, ein Jahr vor dem Ausbruch des Krieges: „Beck hat mich etwas in seine Pläne eingeweiht. Es ist ein Spiel, bei welchem man für Polen auf den höchsten Gewinn hofft, einen Gewinn, der sich ergeben soll aus einer schließlichen und unvermeidlichen deutschen Katastrophe ... Jetzt hofft man im Stillen in Warschau nicht nur auf die bedingungslose Integration Danzigs in den polnischen Staatsbereich, sondern auf viel mehr, auf ganz Ostpreußen, auf Schlesien, ja auf Pommern. Im Jahre 1933 noch sprach man in Warschau vom polnischen Pommerellen, aber jetzt sagt man 'unser Pommern'.“

Professor Dr. Alfred de Zayas, Genf, Amerikaner,
Autor bedeutender Bücher und Dokumentationen
über die Vertreibung, in der FAZ vom 4. Nov. 1995.

Vertreibung - die unsterbliche Schande

„Sofern das Gewissen der Menschheit jemals wieder empfindlich werden sollte, werden diese Vertreibungen als die unsterbliche Schande aller derer im Gedächtnis bleiben, die sie veranlaßt oder sich damit abgefunden haben …
Die Deutschen wurden vertrieben, aber nicht einfach mit einem Mangel an übertriebener Rücksichtnahme, sondern mit dem denkbar höchsten Maß an Brutalität.“

Victor Gollancz, jüdischer Verleger
Unser bedrohtes Erbe 1947, Seiten 156 - 157

Wir müssen beide unser Gewissen erforschen,
wir Deutsche und auch die Polen.
Wir sind beide schuldig vor Gott.
Wer haßt, der lebt in der Sünde.
Liebe, Versöhnlichkeit ist das oberste christliche Gebot.
Und doch, trotz dieser Einsichten, trotz dieser Erkenntnis:
Der Verzicht auf den Haß, auf die Rache
ist nicht Verzicht auf das Recht.
Und deshalb bleibt es dabei:
Die Grafschaft Glatz hat auch nicht eine Stunde
zu Polen gehört.
Ein Beweis dafür ist die Dekanatskirche in Glatz.

Generalvikar Prälat Dr. Franz Monse
in „Die Glatzer Dekanatskirche“, MARX- Verlag, Leimen

Die Vertreibung von 1945/46 hat offenbar in den Vertreiberstaaten mentale Wirkungen erzeugt, die nicht durch Grenzanerkennungen, Bekenntnisse zum Gewaltverbot und zur Versöhnung, Hilfsbereitschaft und Milliardeninvestitionen zu verändern sind.
Es sind Wirkungen, die das ethische Fundament der dort neu zu errichtenden Rechtsordnungen gefährden und damit die Zukunft Ost- und Mitteleuropas in düsterem Licht erscheinen lassen.

Prof. Dr. Otto Kimminich
Lehrstuhl für Öffentl. Recht, insbes. Völkerrecht, Universität Regensburg
anl. der Expertentagung „Potsdam - 50 Jahre danach“
der Hans-Seidel-Stiftung e.V. am 25.10.1995 im Bildungszentrum Kloster Banz

Papst Johannes Paul II. 1984 in Bangkok:

„Umsiedlung und Vertreibung können niemals die endgültige Antwort auf das Leid der davon betroffenen Menschen sein.
Sie haben ein Recht darauf, zu ihren Wurzeln zurückzukehren, heimzukehren in ihr Geburtsland mit seiner nationalen Souveränität, seiner Unabhängigkeit und Selbstbestimmung.“

„Vertreibung der Ostdeutschen war kein Akt der Befreiung“

Zu der anhaltenden Diskussion über den 50. Jahrestag der Niederlage Deutschlands im Zweiten Weltkrieg erklärte der Ehrenvorsitzende der CDU/CSU-Bundestagstraktion, Dr. Alfred Dregger MdB, in der Hamburger Wochenzeitung „Die Woche“:
Wer Deutschlands Niederlage 1945 leugnet, verharmlost Hitler. Dieser hatte durch seine verbrecherische Politik bewirkt, daß unsere Kriegsgegner mit seinem Regime auch Deutschland vernichten konnten. Die Folgen: Vertreibung von 14 Millionen Deutschen aus ihrer seit Jahrhunderten angestammten Heimat, wobei zwei Millionen umkamen. Abtrennung Ostdeutschlands und des Sudetenlandes von Deutschland, 45 Jahre Stalin-Diktatur in Mitteldeutschland. Fazit: Zum Feiern besteht wahrlich kein Anlaß. Unsere „Befreiung“ besteht darin, daß die Kriegsgegner von einst heute unsere Freunde sind.

DUD

 

Obige Bilder und Dokumente mit freundlicher Genehmigung der
Zentralstelle Grafschaft Glatz/Schlesien e.V.
(falls nicht anders angegeben)

 


 

Literaturempfehlung

Augenzeugen berichten:
Die Grafschaft Glatz / Schlesien 1945/1946.
Vom Kriegsende bis zur Vertreibung

Die Dokumentation der Besetzung durch die Rote Armee und der anschließenden Vertreibung durch polnische Soldateska aus der Grafschaft Glatz in Schlesien in den Jahren 1945/1946 wurde möglich aufgrund des außergewöhnlich starken Interesses an der geschichtlichen Wahrheit jener leidvollen Ereignisse.

Verlag Grafschafter Bote, Lüdenscheid (1991)
leider vergriffen

Bild 9

 


 

Sonderdruck 1996

Sonderdruck 2001

Quelle:
Sonderdrucke „50 Jahre Vertreibung“ und „55 Jahre Vertreibung“
der Heimatzeitung „Grafschafter Bote“

herausgegeben von der Zentralstelle Grafschaft Glatz e.V.
(Konzeption: Brigitte Lambiel. V.i.S.d.P.: Peter Großpietsch † 2017)
Lüdenscheid, 1996 und 2001
Mit freundlicher Genehmigung der
Zentralstelle Grafschaft Glatz e.V.

 


 

Zeitzeugenberichte zu Flucht und Vertreibung

Weltwoche: Aus einem Totenland Gottschlich: Man wird das Leid nicht mehr vergessen

Die folgenden Zeitzeugenberichte liegen als PDF-Dokumente zum Download vor:

 


 

Über 12 Millionen Flüchtlinge und Vertriebene

Bei der ersten auf Anordnung des Alliierten Kontrollrats durchgeführten Volkszählung im Oktober 1946 werden 9,6 Millionen Flüchtlinge gezählt. Allein in Schleswig-Holstein steigt die Bevölkerungszahl um 33 Prozent, in Mecklenburg-Vorpommern um 44,3 Prozent. 1950 leben 8 Millionen Flüchtlinge in der Bundesrepublik und 4 Millionen in der DDR.
Text: Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland, Text: CC BY NC SA 4.0

Karte
Herkunft und Zahl der deutschen Flüchtlinge und Vertriebenen, Stand 1950
(Bild: Stiftung Haus der Geschichte; EB-Nr. LEMO 8/011)

 


 

Linkliste

Weitere Informationen zur „Vertreibung der Deutschen“ finden Sie auf den folgenden externen Internetseiten:

 

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Testversion vom 28.11.1999, erste Version vom 16.02.2000, letzte Aktualisierung am 24.06.2024.