Der Glatzer
Kaplan Andreas Faulhaber
- Märtyrer des Beichtstuhls
* 21. Mai 1713 in Glatz
† 30. Dezember 1757
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In drei schlesischen Kriegen raubte der Preußenkönig
Friedrich II. der österreichischen Kaiserin Maria Theresia Schlesien und
die Grafschaft Glatz. Im letzten dieser Kriege, dem sogenannten Siebenjährigen
Krieg, wurde der Glatzer Kaplan Andreas Faulhaber auf persönlichen Befehl des
Königs am 30. Dezember 1757 am Galgen gehängt. Ihm war vorgeworfen worden,
im Beichtstuhl einem fahnenflüchtigen Soldaten die Fahnenflucht erlaubt zu haben.
Doch hatte der Soldat bei wiederholten Verhören seine erste Aussage mehrfach
zurückgenommen. Drei Tage nach der Hinrichtung berichtete der damalige Landrat
von Glatz an einen Minister, der Soldat habe nach ausgestandener Strafe seine Denunziation
widerrufen und öffentlich erklärt, schuld an unschuldigem Blut zu sein.
Auch bezeugte er, daß Faulhaber beherzt gestorben sei, weil er sich für
einen Märtyrer gehalten habe, wofür ihn übrigens alle seine Glaubensgenossen
ansähen. - Zwei Jahre und sieben Monate blieb Faulhabers Leiche am Galgen,
ohne daß man eine Veränderung gemerkt hätte. Als im Sommer 1760
die Österreicher Glatz vorübergehend eroberten, wurde die Leiche vom Galgen
genommen und der Märtyrer feierlich in der Gruft der Glatzer Stadtpfarrkirche
beigesetzt.
Im Jahr 1930 wurden Vorbereitungen für seine Seligsprechung getroffen. Die Akten
hierüber wurden dem Pfarrarchiv in Glatz übergeben. Durch den Krieg und
die folgende Vertreibung konnte der Seligsprechungsprozeß nicht fortgesetzt
werden.
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