Die preußische Festung oberhalb der Stadt ist die größte
Attraktion der Stadt Glatz. Im vergangenen Jahr (2008) wurden 154.000 Eintrittskarten
verkauft, über doppelt soviele wie vor zwei Jahren. Die meisten Besucher kommen
im August zu den Festungstagen, bei denen die historischen Schlachten nachgespielt
werden. Die Anlage zieht gewöhnliche Touristen, Militärliebhaber und Schatzsucher
an.
Die Festung wurde in dem bergigen Gelände vom niederländischen Festungsbauer
Cornelius Walreve im 18. Jahrhundert zur Verteidigung von Glatz erbaut. Die große
Festung entstand auf dem Schloßberg, die kleine Festung auf dem 1,5 Kilometer
entfernten Schäferberg. Die erste ist bei den Touristen beliebt und daher in
einem sehr guten Zustand. Die zweite verfällt und gerät in Vergessenheit.
Die Gondelbahn soll nun die beiden Festungen verbinden, um Besucher anzulocken und
für die kleine Festung zu interessieren. Die Waggons werden auf zwei unabhängigen
Bahnen in 80 Meter Höhe über der Glatzer Neiße verkehren und jeweils
Platz für 15 Personen bieten. Die Fahrt mit Ausblick auf das Stadtpanorama und
das Glatzer Land wird nicht länger als fünf Minuten dauern und 10 Złoty
kosten.
Die erste Stadtseilbahn in Polen wird wahrscheinlich in einem Jahr verwirklicht.
Die technischen Unterlagen sollen seit Januar (2009) fertig sein und Mitte des Jahres
erfolgt die Ausschreibung für die Ausführung. Die Bahn besteht nur aus einer
Anfangs- und Endstation, ohne zusätzliche Stützen, die die Denkmäler
der Altstadt stören würden. Die Waggons sollen entweder beim österreichischen
Doppelmayer oder der tschechischen Tatrapoma bestellt werden, entschieden durch die
Ausschreibung.
„Wir schätzen mit 1,8 Millionen Euro Investitionskosten in den nächsten
8 bis 15 Jahren.“ sagt der Glatzer Bürgermeister Bogusław Szpytma.
Die Stadt hat das Unternehmen Glatzer Festung initiiert, das sich mit der Bahn
beschäftigt zur Entwicklung der Stadt sowie Erschließung der kleinen Festung.
Auf dem Schäferberg werden die zerstörten Festungsteile einschließlich
Turm wiederaufgebaut. In den kilometerlangen Verteidigungsgräben wird eine
Cross-Fahrrad-Strecke und in der preußischen zweistöckigen Festungskaserne
an den Wallanlagen ein Hotel eingerichtet.
Die Touristen erleben aussterbende Berufe: die Arbeiten der Büchsenmacher, das
Weben von Stoffen, aus denen Uniformen genäht werden, Töpfern und Gefäße
brennen. Als eine Attraktion wird ein kleiner Betrieb geöffnet, der u.a. stilisierte
Laternen und andere Teile städtischer Architektur nach historischen Vorbildern
herstellt.
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