Der Engel des Herrn brachte Maria die Botschaft
72. Jahreswallfahrt der Grafschaft Glatzer
zur Gnadenmutter von Telgte
24. und 25. August 2018
Am 24. und 25. August 2018 kamen die Heimatvertriebenen aus der Grafschaft Glatz zu ihrer 72. Wallfahrt in Telgte zusammen, die am Freitag mit einer feierlichen Vesper eröffnet wurde. Anschließend begeisterte Schwester Carola Kahler OSU mit einem Vortrag zum Thema „800 Jahre Wallfahrtsort Albendorf in der Grafschaft Glatz – Bilder von einst und jetzt“. Ihre theologischen Gedanken zu Wallfahrten mit Blick auf die heutige Welt wurden ergänzt von einer Bilderserie Peter Güttlers.
Die Predigt von Diakon Norbert Kriesten in der Abendandacht widmete sich dem Motto der diesjährigen Wallfahrt: „Der Engel des Herrn brachte Maria die Botschaft“. Mit der Lichterprozession durch die Altstadt ging der Tag zur Neige.
Beim Einzug (Foto: Günther Gröger)
Trotz des wenig verheißungsvollen Wetters machten sich nach Schätzung von Propst Dr. Michael Langenfeld etwa 1000 Pilgerinnen und Pilger auf den Weg nach Telgte. In feierlicher Prozession zogen am Morgen 15 Priester, 3 Diakone, eine Schwesterngruppe und Fahnenträger mit den Bildnissen von Arnestus von Pardubitz und dem Seligen Gerhard Hirschfelder hinter neun Ministranten in die Basilika ein. Die heilige Messe wurde zelebriert von Präses Martin Karras, Großdechant Franz Jung, Propst Dr. Langenfeld, Prof. Dr. Goeke, Pater Mehwald und Pfarrer Gröger unter Assistenz der Diakone Bittner und Olbrich, während ein weiterer Priester, Pfarrer Christoph Scholz, den Gottesdienst mit wohlklingender Orgelmusik unterlegte. Zeremoniar Dieter Schöngart dirigierte diskret den liturgischen Ablauf.
Grafschafter Schwestern (Foto: Günther Gröger)
Die Festpredigt hielt der Münsteraner Prof. Dr. Hugo Goeke. Prof. Goerke erinnerte auch an Kaplan Hirschfelder, der in Albendorf mit 2000 Jugendlichen den Jugendbekenntnissonntag feierte und gut zwei Monate nach diesem Ereignis verhaftet wurde. Zum Abschluss des Festgottesdienstes berichtete Pater Ewald Dinter (SVD) über seinen seelsorglichen Dienst auf den Philippinen. Zudem wurde Professor Dr. Hugo Goeke, der in diesem Jahr auch sein 60. Priesterjubiläum feierte, für seine beachtliche Zuwendung zu den Grafschaftern zum „Ehrengrafschafter“ ernannt. Er ist nicht nur der Verfasser des Buches „Gerhard Hirschfelder, Priester und Märtyrer“, sondern ließ auch auf dem Schulhof des Allgemeinbildenden Schulzentrums in Habelschwerdt mit eigener finanzieller Beteiligung einen Gedenkstein für Gerhard Hirschfelder aufstellen, von dem ihm ein Foto überreicht wurde.
Prof. Dr. Hugo Goeke (Foto: Günther Gröger)
In erbaulicher Weise gestaltete das Ehepaar Barbara und Arnold Bittner die heimatliche Betstunde in harmonischem Wechsel von vertrauten Liedern und Gebeten zur Gottesmutter. In einem Gang durch das Kirchenjahr stellten sie die Hochfeste Mariens in ihrer Bedeutung dar. Die feierliche Schlussandacht stand unter dem Motto: „Und das Wort ist Fleisch geworden“, das Pater Franz Mehwald auch zu seinem Predigtthema machte. Nach der Segnung der Wallfahrtsgegenstände durch Diakon Arnold Bittner dankte der Großdechant allen Pilgerinnen und Pilgern, und vor allem denen, die durch ihren unermüdlichen Einsatz zum großen Erfolg des Wallfahrtstages beigetragen haben.
Nach dem Festgottesdienst (Foto: Günther Gröger)
Erwähnenswertes von der Telgter Wallfahrt: Es war eine große Freude, dass 30 Jahre nach der Aufstellung der Stele mit dem Bildnis der Glatzer Madonna im „Grafschafter Park“ neben der Basilika vor dem Schwesternhaus an der Ems vier Tafeln zum Gedenken an die Großdechanten Dr. Franz Monse, Prälat Leo Christoph, Prälat Paul Sommer, an den Seligen Gerhard Hirschfelder sowie an den Indienmissionar Frater Fortunatus Thanhäuser angebracht werden konnten. Beeindruckend war auch die Altersspanne der Wallfahrer: Während der älteste Teilnehmer, Otto Paulitschek aus Tscherbeney, 99 Jahre alt war, zählte der jüngste Spross der Familie Doppmeier gerade einmal fünf Wochen.
Die Stelen im Grafschafter Park (Foto: Günther Gröger)
Ein herzlicher Dank geht an die Grafschafter Gemeinschaft und die vielen weiteren Helferinnen und Helfer, die den Missionsbasar, das Missionscafé und den Büchertisch des Großdechanten betreuten, und an die Malteser, die wieder eine schmackhafte Erbsensuppe reichten. Es fehlten auch nicht vertraute Backwaren wie Sträsel- und Mookucha sowie der Verkaufswagen mit den Oppelner und Krakauer Würstchen. Bedauerlich war es, dass die Blicke vergeblich nach den Farbtupfern der weißen Mäntel mit dem roten Kreuz und den schwarzen Baskenmützen der „Ritter vom Heiligen Grab zu Jerusalem“ suchten und dass das Trefflokal „Bürgerstube“ wegen eines Informationsdefizits verschlossen blieb.
Grafschafter Madonna (Foto: Günther Gröger)
Aus dem Bericht von Günther Gröger
in: Rundbrief des Großdechanten, Heft 3/2018
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