Zur besseren Lesbarkeit hat Christian Drescher diesen Bericht in moderne Schrift übertragen:
Das Goldene Jubelfest des GGV
am 30./31. Mai und 1. Juni 1931 in Glatz
Es war ein Fest der Heimat; die Grafschaft war dabei und weit über Schlesien hinaus war das deutsche Volk daran interessiert. Es galt Rechenschaft zu geben über das Geleistete und Erreichte und zugleich Ausblick zu tun in die Zukunft, die neue schwere Aufgaben stellt. All dies hat der Glatzer Gebirgsverein an seinem Goldenen Jubelfeste gründlich und ernsthaft getan. Mit Genugtuung konnte er feststellen, daß seine Arbeit im verflossenen halben Jahrhundert reiche Früchte getragen hat. Nicht stille zu stehen, war das Gelöbnis, sondern mit allen Kräften weiter zu wirken zum Wohl der gerade im letzten Jahr schwer um ihr Dasein ringenden Heimat. Nicht nur der großartige Verlauf des Festes mit seinem werbenden Charakter, sondern auch die hierbei gefaßten Beschlüsse werden die Weiterentwicklung entscheidend beeinflussen. Neue Wege sollen unter Auswertung der gesammelten Erfahrungen beschritten werden, um das große Ziel zu erreichen, den Fremdenverkehr der Grafschaft, der die fast allein übriggebliebene Einnahmequelle ihrer Bewohner ausmacht, erheblich zu steigern.
Das Fest begann mit einer Hauptvorstandssitzung, an die sich eine Sitzung des Vereinsausschusses anschloß. Zunächst wurde beschlossen, daß die Mitglieder, die dem Verein 50 Jahre angehören, mit einer Glatzer Rose mit goldenem Kranze, die 25 Jahre angehören mit einer solchen mit silbernem Kranze auszuzeichnen. Verdient gemachte Mitglieder wurden benannt, denen die Ehrenmitgliedschaft zu verleihen ist. Folgende Mitglieder erhielten die Glatzer Rose mit goldenem Kranze: Rentier Pietsch, Rückers; Hauptlehrer i.R. Gottschlich, Wünschelburg; Postmeister Adolf Schmidt, Oberlangenau; Logierhausbes. Wilhelm Ullrich und Hausbesitzer Julius Wendler aus Lauterbach; Rentier Chlupp, Lewin; Geheimer Sanitätsrat Dr. Hilgers, Bad Reinerz; Frau Kapauner, Landeck; Geheimer Med.-Rat Otto, Neurode; sowie Stadtältester Gießer, Geheimrat Schnieber und Stadtrat Wendler aus Glatz. Ueber 100 Mitglieder wurden mit der Glatzer Rose mit silbernem Kranze ausgezeichnet.
In Anerkennung ihrer reichen Verdienste um den G.G.V. wurden folgende Herren zu Ehrenmitgliedern des Gesamtvereins ernannt: Bürgermeister Geisler, Habelschwerdt; Landgerichtsrat Herrmann, Ratibor; Studienrat Bielek, Patschkau; Lehrer Zeipert, Hammer; Prälat Dittert, Mittelwalde; Studiendirektor Conrads, Habelschwerdt; Heimatschriftsteller und Lehrer Robert Karger, Neurode.
Studiendirektor Conrads begründete sonach die Schaffung eines Verkehrsamtes der Grafschaft Glatz. „Die wirtschaftliche Lage der Grafschaft, besonders der Fremdenindustrie, zwingt zur Errichtung eines Verkehrsamtes für die gesamte Grafschaft Glatz mit dem Sitze in Glatz. Der Hauptvorstand wird ermächtigt, mit den staatlichen und kommunalen Behörden und den interessierten Einzelpersonen und Körperschaften eine Organisation zu gründen, die sich zum Ziele setzt, durch geeignete Werbung den Fremdenverkehr in verstärktem Maße nach der Grafschaft zu lenken. Der G.G.V. übernimmt als eingetragener Verein die Durchführung dieser Organisation durch die Einrichtung eines Verkehrsamtes, dessen wirtschaftliche Grundlage außer den nachgesuchten Spenden und Reich und Staat, aus den Beiträgen der Mitglieder der Organisation gewonnen wird. Die Wirtschaftsführung des Verkehrsamtes ist von der Verwaltung des G.G.V. getrennt.“ Einstimmig wurde die Gründung des Verkehrsamtes vollzogen, das sich Selgittplatz Nr. 5 befindet.
Den Reigen der öffentlichen Veranstaltungen eröffnete die Ortsgruppe Glatz am Sonnabend, den 30. Mai, durch einen großen Begrüßungsabend. Ein auserwähltes, sehr unterhaltsames Programm mit Theater, Tanzszenen, umrahmt von musikalischen Vorträgen, wurde geboten.
Bürgermeister Goebel, Glatz entbot namens der Ortsgruppe Glatz den zahlreich aus Fern und Nah erschienenen Gästen und Mitgliedern, den deutschen Brüdern jenseits der Grenze den Willkommensgruß des Gastgebers als auch der Stadt Glatz. Er gab der Freude Ausdruck, daß so viele Freunde und Gönner gekommen waren, um Zeuge des großen Erlebnisses zu sein, das in einer machtvollen Verkehrswerbung gipfeln soll. Er schloß seine Rede: „Helft uns helfen, auf daß unsere von der wirtschaftlichen Not so besonders schwer getroffene Grafschaft bald wieder blühe und gedeihe!“ Dann wird unser lieber G.G.V. auch weit über die Grenzen unserer schönen Heimat hinaus gepriesen werden als ein Hort treuen Grenzlanddeutschtums und echter Grafschafter Heimatliebe. Mit einem dreifachen „Bergheil“ begrüßte die Ortsgruppe Glatz die Gäste.
Der Vorsitzende des Hauptvorstandes, Studiendirektor Conrads, dankte im Namen des Gesamtvereins für die herzliche Begrüßung und führte aus, daß alle freudigen Herzens nach Glatz gekommen seien, erfüllt von dem Gefühle der Dankbarkeit für die Ortsgruppe Glatz, die das Fest in vorbildlicher Weise vorbereitet hat. Der Redner widmete sodann längere Ausführungen der vorbildlichen, verdienstvollen Arbeit der Ortsgruppe Glatz. Männer wie Pokorny und Gießer, die mit der Geschichte des G.G.V. ewig verbunden sein werden, sind aus der Ortsgruppe Glatz hervorgegangen. Vieles hat die Glatzer Ortsgruppe aus eigenem Antrieb geleistet. U. a. Die vorbildliche Wegemarkierung, den Aussichtsturm auf dem Königshainer Spitzberg, den Gießer-Turm und vieles andere. Immer hatte die Ortsgruppe Glück und hatte von Führergeist und Idealen erfüllte Männer an ihrer Spitze. Der großen Verdienste des Ersten Bürgermeisters Ludwig wurde gedacht, der zum Silbernen Jubelfest vor 25 Jahren die Geschicke der Ortsgruppe leitete. Der Dank für all das, was die Ortsgruppe Glatz und ihre Führer und die liebe alte Festungsstadt und ihre beiden Leiter für den G.G.V. und die Heimat getan haben, klang in einem dreifachen Hoch auf die Stadt und die Ortsgruppe aus.
Professor Kristen – Freiwaldau überbrachte die Glückwünsche des Mähr.-Sches. und des Schles. Sudeten-Gebirgs-Vereins, des Beskiden-Vereins, des Hauptverbandes der Schles. Wandervereine, sowie der Ortsgruppen Jauernig und Mähr.-Altstadt des Mähr.-Schles. Sudeten-Gebirgsvereins und fand herzlich Worte für die Zusammenarbeit und das freundschaftliche Verhältnis dies- und jenseits der Grenze.
Historische Tanzszenen 1881-1931 leiteten zum unterhaltenden Teil des Abends über. Im Mittelpunkt stand die Aufführung „Woas tutt ma ne oalls zur Hebung des Fremdenverkehrs!“ verfaßt vom Vorsitzenden der Ortsgruppe Glatz, gespielt von Mitgliedern der Vereinigung der Glatzer Heimatfreunde. Die Aufführung erntete reichen Beifall. Es folgten Original-Tanzszenen „Schneebergzauber“, ein Sommernachtsmärchen im Glatzer Bergland. Ein Festball hielt die Mitglieder der Ortsgruppe Glatz mit den Gästen noch lange beisammen. Eine Festlotterie mit 2500 Gewinnen fand starke Beachtung. Der Begrüßungsabend nahm einen prächtigen, harmonischen Verlauf und hat seinen Teil zum gesamten Jubelfest beigetragen.
Der Festakt fand am Sonntag, den 31. Mai, im Garten des Hotel „Glatzer Hof“ statt und wurde durch den Männerchor der Glatzer „Liedertafel“ mit dem Liede „Sei mir gegrüßt, du Heimatland, in welchem meine Wiege stand“, eingeleitet.
Aus der Begrüßungsansprache des 1. Vorsitzenden, Studiendirektor Conrads, sei folgendes erwähnt: Wie vor 50 Jahren sich 85 Freunde der Grafschaft Glatz im großen Saale der „Taberne“ zur Geburtsstunde des G.G.V. einfanden, wie vor 25 Jahren im Saale des „Kaiserhof“ die Vertreter der 25 Ortsgruppen mit dem Hauptvorstand und den Spitzen der Behörden zur Feier des 25-jährigen Bestehens des Vereins sich versammelten, so ist auch heute mit den Vertretern von nunmehr 64 Ortsgruppen und dem Hauptvorstand eine stattliche Zahl von Ehrengästen und Freunden des Glatzer Landes erschienen, um eine schlichte Gedenkfeier aus Anlaß der 50-jährigen Tätigkeit des Vereins zu begehen. Alle, die 1881, 1906 und heute dem Rufe des G.G.V. folgten, eint das ideale Streben, der Heimat zu dienen. Dieselbe Heimatliebe, die einst die Gründer beseelte, durchdringt auch die Herzen der Generation, die das kostbare Erbe verwaltet, behütet und zu vermehren bestrebt ist. Dank dem machtvollen Aufbegehren des Grafschafter Deutschtums wurde dieses echtdeutsche Grenzland vor fremder Raubgier oder Verstümmelung bewahrt, aber – Not und Elend sind in die Hütten der Bewohner eingezogen, Handel und Industrie liegen darnieder, kein Erwerbszweig ist von der allgemeinen Not verschont geblieben.
Dennoch hat der Glatzer Gebirgsverein zu seiner Jubelfeier aufgerufen. Wir hoffen, durch diese Veranstaltung alle, besonders die Jugend, zur Heimatliebe zu begeistern und gerade in dieser materialistischen Zeit der idealen Grafschafter Heimatbewegung einen neuen Antrieb geben zu können. Wir wollen auch unserer schönen Grafschaft Glatz den ihr gebührenden Platz im Fremdenverkehr erkämpfen. Das Jubelfest soll dazu den Auftakt geben. Dankbar und voll Freude entbietet der Hauptvorstand des Festvereins der ansehnlichen Versammlung Gruß und Willkommen. Der Herr Reichskanzler Dr. Brüning, der schon des öfteren sein lebhaftes Interesse an den Bestrebungen des G.G.V. bekundet hat, schreibt uns: „Dem G.G.V. sende ich auf diesem Wege meine herzlichsten Grüße und Wünsche zu seinem Goldenen Jubelfeste. Möge es einen recht schönen Verlauf nehmen und im stärksten Maße dazu beitragen, nicht nur den Heimatsinn der Glatzer Bevölkerung immer mehr zu vertiefen, sondern darüber hinaus Liebe, Verständnis für die Schönheit der Grafschaft Glatz in weitesten Kreisen zu wecken.“ Auch das Handelsministerium, das Ministerium des Innern und andere Behörden hatten durch Glückwunschschreiben mit vielen anderen Verbänden, Vereinen und Persönlichkeiten des G.G.V. zum Jubelfeste gedacht. Der Redner schloß mit den Worten: Möge das Fest einen schönen Verlauf nehmen, mögen Sie alle den Eindruck gewinnen, daß der G.G.V. die von den Gründern vorgezeichnete Bahn nicht verlassen hat, sondern entschlossen ist, weiter zielbewußt zu wirken zur Hebung der Grafschaft Glatz und zur Festigung der Heimatliebe, zur Vertiefung und Verankerung des Deutschtums in dem schönen Glatzer Grenzlande! In diesem Sinne: Ein herzliches Bergheil!“
Den Reigen der Gratulanten eröffnete Regierungsrat Matzker – Breslau namens des Oberpräsidenten und des Regierungspräsidenten, ihm folgte Erster Bürgermeister Ludwig – Glatz, der die Wünsche der Städte der Grafschaft überbrachte. Regierungsassessor Barbrock – Glatz sprach im Namen der drei Kreise der Grafschaft. Bürgermeister Dr. Machon – Landeck überbrachte die Grüße des Schles. Bäderverbandes, während Amtsgerichtsrat Knittel – Habelschwerdt die Glückwünsche des Vereins für Glatzer Heimatkunde entbot. Namens der Alten Breslauer Landsmannschaft „Glacia“ überbrachte stud. jur. Hoppe die Glückwünsche. Weiter gratulierten: die Vereinigung Glatzer Heimatfreunde durch Schriftleiter Herrmann – Neurode, der Schles. Verkehrsverband durch Direktor Hallama – Breslau, der Vereinigte Sudetengebirgsverein durch Regierungsrat Dr. Stiller – Neisse, schließlich die Stadt Mähr.-Altstadt durch Dr. Buhl von dort.
Studiendirektor Conrads dankte den Ueberbringern der Glückwünsche und den Spendern der reichlichen Beihilfen und versicherte, daß der Dank sich nicht auf bloße Worte beschränken wird. Taten werden zeigen, daß das Erbe der Väter gut verwaltet wird. Geradenwegs wird der G.G.V. seinen Grundsätzen treu, der Grafschaft zur Ehr‘ und Wehr, dem Grafschafter zum Lohn und Glück weiter arbeiten an dem Ziele, das ihm vor 50 Jahren gesetzt wurde.
Das Deutschlandlied beschloß die Feierstunde.
Nach dem gemeinsamen Mittagessen im „Glatzer Hof“, bei welchem Bürgermeister Dr. Goebel – Bad Reinerz die zäh an der Scholle hängende, auch in Notzeiten der Heimat treue Bevölkerung der Grafschaft feierte, wurde am Holzplan Aufstellung zum Festzug genommen. Die Stadt war mit Fahnen, Wimpeln und Girlanden reich geschmückt, ein Schaufensterwettbewerb hatte die Glatzer Kaufleute ihre Auslagefenster prächtig ausgestatten lassen, die Sonne strahlte, überall bevölkerten freudig gestimmte Menschen die Straßen; kurzum alle Voraussetzungen waren gegeben für einen schönen Verlauf des den Höhepunkt des Festes bildenden Festzuges. Zehntausende von Menschen umsäumten die Straßen, als sich der Zug durch die Stadt bewegte. Vom Wilhelmsplatz sandte die Breslauer Funkstunde einen Hörbericht des prächtigen Zuges, der das Grafschafter Volk und das Land lebenswahr schilderte. Angeführt wurde der Zug von drei friderizianischen Reitern, denen eine Gruppe Reiter in alten Uniformen folgten. Festwagen, Gruppen zu Fuß, die alte und neue Zeit ging oder fuhr im Festzug. Der erste Teil, „Grafschafters Werdegang“, zeigte alle die Personen, die zu freudigen oder traurigen Ereignissen in der Grafschaft nicht fehlen dürfen. Die Taufpaten, Patenjungfern, Gründonnerstag-Pate, eine Spinnstube, Heeger Franze, die Junggesellen mit ihrer Lade und ein richtiger Grafschafter Brautzug, alle Teilnehmer in farbenfroher Gewandung. Da waren Hochzeitskinder, das Brautpaar, Brautjungfrauen, der Scholze mit Ihr, der Herr Lehrer mit Frau, der Flääscher und die Flääschern, Schmiedenaz und Seine, der Koofmann mit Ihr, Junggesellen und Jungfern. Hinter dieser Gruppe fuhr das Brautfuder, auf dem die Züchtfrau thronte. 2 Kühe als Hochzeitsgabe folgten. In den folgenden Gruppen wurde der Kirchgang, der Rockagang und Oschatoop, der „Abraham“ und schließlich die Grabebittern gezeigt.
Sodann marschierten Robert Kargers „Gleetzsche Leutla“ auf. Studienrat Dr. Nentwig (Habelschwerdt) hatte dieser Gruppe das Gepräge echt Grafschafter Volkstums gegeben. An der Spitze schritt der Pauer mit einem Grafschafter Mädla, die Gruußmäd folgte mit einem lustigen Kihjonga. Dann kamen Pusch-Franz, der aale Heejer und Holzmacher, neben diesen das Puuschweibla mit ihrem Brihwrich. Das Gemeindeoberhaupt, der Herr Vorsteher mit seinem Helfer, dem Nachtwächter on Gemäänbooten, folgte. Der Veteran, der Siebzich mitgemacht hat, war mit dabei. Der Kirchvoater, der Boljatraater, Tuutagraaber und die Groawebietern, bildeten eine besondere Gruppe. Dahinter ginga Leutla aus den Grafschafter Dörfern. Der Schmied, der Schenke, der Bärgmoan, Flääscher Seffe, der Müller, der Plumpamoan, der Flääschbeschauer, der Schweinlaschneider, der Waawer und der Flickschuster. Auch die Milchkloosen, ‘s Lompaweib sowie der Druuschma fehlten nicht. Der Schäfer, die Hebamme, das Leierweib, Schnuppseffla und die Lockentante bildeten den Abschluß.
Nun folgten Festwagen aus der „Grafschafter Sagenwelt“. Der Rübezahl am Fuße der Heuscheuer, die Quellennymphe von Bad Landeck und die Sage von der Hummelfrau waren veranschaulicht. Eine besondere Gruppe zeigte „Grafschafter Volk in Not“, die nächsten Wagen das „Jahr des Landwirts“ und den Wölfelsfall. Sudetendeutsche Jungbauern, die mit Fahrrädern gekommen waren, bekundeten das Zusammengehörigkeitsgefühl der Deutschen dies- und jenseits der Grenze.
Nun begann der eigentliche Jubelfestzug, angeführt von dem Hauptvorstand mit den Ehrengästen und den Wichs-Chargierten der „Glacia“. Festwagen folgte auf Festwagen – einer immer schöner wie der andere, kann man mit Recht behaupten. Vorweg der Kaiser-Wilhelmturm auf dem Schneeberg, bis auf 6 Meter verkleinert, ebenso wie das Original, ferner die Hindenburgbaude, eine Postkutsche, wie sie vor 50 Jahren nach Altheide fuhr, mit lustiger Reisegesellschaft, das Wahrzeichen Kudowas, ein sprudelüberflossenes Herz, Moorbad von Langenau, Bergbau unter Tage, Kroatzbeere und das Schlegeler Steinmetzgewerbe, die Handweberei der oberen Grafschaft, der Weißkoppenturm bei Eisersdorf, ein Waldmotiv „Rastende Wanderer“, „Vom Zeltlager bei zum Jugendhof Hassitz“ und zum Schluß der Wintersport (Sporthaus Lex – Glatz). Alles war so vortrefflich gestaltet, daß man nicht mehr müde wurde, zu sehen die vielgestaltige Schönheit unserer Heimat. 6 Musikkapellen spielten flotte Marschweisen, und Lehrer Schlombs, kam mit den Jünglan einer Volksschulklasse angerückt, die da sangen „Wer will unter die Soldaten“.
Immer wieder von unzähligen Photographen für die Zukunft im Bilde festgehalten, bewegte sich der lange Zug durch das festliche Glatz, um am Schäferberge beim Volksfest zu enden. Der Grafschafts Gau des Schlesischen Sängerbundes sang Heimatlieder, die Musik spielte und alles war so lustig.
Als der Tag sich senkte, kündeten Höhenfeuer von der Verbundenheit der Heimat. Als die Festung und das Rathaus in Lichtkegeln sich magisch aus der Dämmerung hervorhoben, begann ein Feuerwerk auf der Festung. Rot und blau stiegen die Raketen in den Abendhimmel, um prasselnd und krachend niederzusausen. Und es wogte der Menschenstrom in der Stadt den Bahnhöfen zu. Ein Festball noch – dann war das Goldene Fest vorbei! – Nein. Noch nicht ganz.
Am Montag, den 1. Juni, fuhren die Postkraftwagen durch das Glatzer Land und vermittelten denen, die schon lange die Heimat nicht mehr sahen, den Beweis, daß sie recht getan, als sie nach Glatz kamen; daß sie in der Ferne die Heimat nicht umsonst lieben und ihr die Treue halten. Sie bleibt ein Kleinod deutschen Landes mit ihrer tausendfältigen Schönheit, mit ihren Bewohnern, denen Treue kein leerer Begriff ist.
Das Goldene Jubelfest des G.G.V. gehört der Geschichte an. Es hat alle Erwartungen bei weitem übertroffen; es war ein Heimatfest für alle!
Dem G.G.V. und allen Helfern gebühren Dank und Anerkennung!
Mögen die Worte Dr. Castelle‘s sich weiter verbreiten:
„Wo Land und Volk so ganz sich selber treu sind, da wird auch gern das ganze deutsche Volk zu Gaste sein und Freude und Erholung suchen für sein schweres, bitteres Lebenswerk!“
Bergheil!
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