Viele Grafschafter Landsleute feierten das 40. Dienstjubiläum von Großdechant Franz Jung
76. Jahreswallfahrt der Grafschaft Glatzer zur Gnadenmutter von Telgte
Unter dem Motto „Gott aber sei Dank!“ stand bei der diesjährigen Glatzer Wallfahrt nach Telgte der Dank für die 40 Dienstjahre von Franz Jung als Großdechant im Vordergrund. Das Wallfahrtsmotto wurde daher in Abstimmung mit der Propstei in Telgte für die Glatzer Wallfahrt geändert, während das Leitwort der übrigen Telgter Wallfahrten 2023 der Ruf Jesu „Habt vertrauen! Ich bin es.“ (Mt 14,27) ist.
Am Sonnabend, den 26. August 2023, kamen wieder deutlich mehr Landsleute, Angehörige und Pilger als im Vorjahr nach Telgte. Nach einer heißen Woche mit 27-30 °C Hitze hatte sich das Wetter auf angenehme Temperaturen um 20 °C abgekühlt.
Schon bei der Ankunft bemerkte man die ersten Änderungen. Das übliche Parkverbot war auf ein kurzes Stück der Straße zwischen dem Knickenbergplatz und der Wallfahrtskirche begrenzt. Vor dem Mühlenhof parkten Autos. Die Zentralstelle Grafschaft Glatz hatte ihren Stand daher direkt auf dem Kardinal-von-Galen-Platz gegenüber der Wallfahrtskirche aufgebaut. Es wurde eine breite Vielfalt von Büchern, Karten usw. erstmals gegen Spende angeboten. Nur Anstecknadeln, Stofftaschen und kostbare Bücher wurden zum Festpreis verkauft. Zum ersten Mal dabei war auch Dorothee Hirth, die gute Seele unserer Geschäftsstelle in Lüdenscheid.
Fleischermeister Grämmel aus Detmold war mit seinem Stand aber am gewohnten Platz und verkaufte auch schon am Morgen heiße Würstchen. Der schlesische Bäcker mit Mohn- und Streuselkuchen stand nur mit einem kleinen Wagen daneben und verkaufte aus der Hecktür. Weil er zu Beginn der Festmesse schon alles ausverkauft hatte, war der Stand bereits am Vormittag wieder verschwunden.
Blick in die Kirche vor der Festmesse
In die Festmesse in der wieder bis zur letzten Reihe sehr gut besetzten Propstei- und Wallfahrtskirche St. Clemens zog nur noch das Banner der Wallfahrtsgilde Telgte ein. Die gewohnten Banner und Fahnen der Grafschaft Glatz waren nicht mehr dabei. Es folgten die Grafschafter Priester unter Präses Dr. Marius Linnenborn, weitere Priester und Diakone aus der Grafschafter unter Begleitung des Telgter Propsts Dr. Michael Langenfeld. Großdechant Franz Jung hatte aus gesundheitlichen Gründen bereits hinter dem Altar seinen Platz eingenommen.
Propst Dr. Michael Langenfeld richtete herzliche Begrüßungsworte an die Wallfahrer und insbesondere an den Jubilar Großdechant Franz Jung. Er betonte, dass die Grafschaft Glatzer Wallfahrt für ihn seit neun Jahren immer etwas besonderes sei, weil die Glatzer als einzige immer mit mehreren Priestern kämen. Präses Dr. Marius Linnenborn begrüßte dann die Landsleute und den Grafschafter Klerus sehr herzlich.
Als Lektor wirkte auch Dr. Georg Jäschke als Vorsitzender des Heimatwerkes Grafschaft Glatz mit. Es wurden die traditionellen Lieder aus der Schubert-Messe gesungen.
In seiner Predigt ging Präses Dr. Marius Linnenborn besonders auf den „Dank der Heimatvertriebenen“ ein. Der Verlust der Heimat mit ihren Dörfern und Häusern habe viel Schmerz verursacht. Die Nachgeborenen könnten aber von der Erinnerung zehren. Wir sind daher voller Dankbarkeit für die Kontakte und die Unterstützung beim Neubeginn in der neuen Heimat. Auch für das Lebenswerk des Großdechanten sind wir dankbar, und besonders, dass Franz Jung als Großdechant ausgewählt wurde, obwohl er als Dritter auf der Liste der Kandidaten stand. Ebenso sind wir Grafschafter mit unserem Großdechanten dankbar für die Menschen, die mitgearbeitet haben, sowie für die Gedenktafeln und Steine, die an uns in der alten und neuen Heimat erinnern.
Großdechant Franz Jung hat die Missionare besucht und die Heimat in Gott verkündet. Die letzte Heimat aber schenkt uns Gott. Der Dank für sein Lebenswerk zeigt sich auch in der Festschrift. Sie ist Anlass zur Freude. Der Großdechant kann nicht mehr reisen, sondern er ist jetzt für uns da – für eine innere Verbundenheit. Mit Zuversichtlich können wir so in die Zukunft blicken und froh gestimmt weiterleben. Gott sei Dank!
Die Kollekte ist für die Grafschafter Arbeit bestimmt.
Unser Grafschafter Klerus am Altar
Nach der Gabenbereitung und Kommunion segnete der Präses Dr. Linnenborn die Wallfahrer. Es folgte das Grafschafter Marienlied „Über die Berge schallt“ als Schlusslied. Nach dem Auszug versammelten sich die Mitwirkenden zum Schlussbild vor den Fotografen.
Gruppenbild der Priester und Diakone mit den Messdienern und Bannerträgern
Großdechant Prälat Franz Jung und Präses Dr. Marius Linnenborn
Nach der Festmesse waren die üblichen Gelegenheiten zur Begegnung und zum Austausch.
Die Malteser hatten ihren gewohnten Standort mit der Erbsensuppe jedoch auch nicht mehr auf dem Knickenbergplatz sondern standen direkt an der Wallfahrtskirche.
Am Mittag schmeckte auch die schlesische Wurst von Fleischerei Grämmel besonders gut.
Auch andere schlesische Wurst wurde eifrig gekauft und mitgenommen. Alle Stände wurden von den Grafschafter Landsleuten wieder gut besucht.
Präses Dr. Marius Linnenborn besuchte den Stand des „Grafschafter Boten“.
Am Stand der Zentralstelle Grafschaft Glatz mit Christian Drescher, Dr. Georg Jäschke, Daniel Spitzer, Dorothee Hirth und Reinhard Schmidt (v.l.n.r.)
Am Stand der Zentralstelle Grafschaft Glatz war zeitweise viel Betrieb.
Martin Urner (re.) übergab die Fahne der Heimatgemeinschaft von Altweistritz an Daniel Spitzer (li.) zur Aufbewahrung durch die Zentralstelle.
Im Pfarrzentrum war wieder der Missionsbasar geöffnet, für den die Grafschafter Gemeinschaft – die ehemalige Grafschafter Jugend – zuständig ist. Dessen Erlös ist für die Missionare vorgesehen. Im Pfarrsaal verkauften die fleißigen Damen Kaffee und gespendeten Kuchen. Es ist ein beliebtes Treffen zum Gedankenaustausch. Auch wurden wieder Karten, Bücher und Hefte für den guten Zweck verkauft. Am Verkaufsstand des Großdechanten wurde auch das neue Buch „Erinnerung und Versöhnung“ zum Sonderpreis verkauft.
Die übliche Anbetungsstunde von Ehepaar Barbara und Arnold Bittner entfiel für die Feierstunde aus Anlass des 40-jährigen Jubiläums von Prälat Franz Jung als Großdechant, die viele Landsleute auch zahlreich besuchten.
Die Feierstunde wurde vom Grafschafter Chor unter der Leitung von Georg Jaschke musikalisch begleitet wurde.
Dr. Georg Jäschke begrüßte die Teilnehmer und überbrachte Großdechant Franz Jung als Vorsitzender des Heimatwerkes die ersten Glückwünsche. Propst Dr. Michael Langenfeld gratulierte dann als Hausherr der Wallfahrtskirche und überreichte ein kleines Geschenk.
Telgtes Bürgermeister Wolfgang Pieper würdigte das Wirken des Großdechanten und übergab ihm zur Erinnerung ein kunstvoll gefertigtes Stück Holz der Telgter Marienlinde als Geschenk.
Anschließend präsentierte Manfred Spata als Herausgeber die neue Festschrift mit dem Titel „Erinnerung und Versöhnung“, in der der „Kirchenhistorische Arbeitskreis der Grafschaft Glatz“ als viertes Buch das 40-jährige pastorale Wirken des 14. Großdechanten der Grafschaft Glatz dokumentiert hat.
Der Großdechant nahm die Glückwünsche entgegen und bedankte sich im Sitzen mit einer Dankesrede, ...
... bei der auch sieben Kerzen auf dem Altar entzündet wurden.
Anschließend feierte Präses Dr. Marius Linnenborn eine kleine Schlussandacht mit sakramentalem Segen, mit dem die Wallfahrt zu Ende ging.
© Text und Fotos: Christian Drescher, www.grafschaft-glatz.de
Stellvertretender Vorsitzender der Zentralstelle Grafschaft Glatz/Schlesien e.V.
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